Spielzeug an jüngere Geschwister vererben

Vor einiger Zeit waren wir bei Freunden zu Besuch. Sie haben auch drei Kinder, jedoch alle in unterschiedlichem Alter. Als wir im Spielzimmer saßen und spielten, entdeckte ich verschieden farbige Punkte auf dem Spielzeug. Während alle friedlich ihren Weg gingen und meine zwei das tolle Spielzeug entdeckten, unterhielt ich mich mit der Mama über genau das Thema: „Wie habt ihr das Spielzeug weitervererbt?“

Dieses Gespräch war sehr bereichernd für mich, da ich mir darüber tatsächlich noch nie Gedanken gemacht habe, merkte aber bei der Unterhaltung, dass es dabei so viele unterschiedliche Wege gibt.

Wir hier bei uns leben es wie folgt: allen Kindern gehört jedes Spielzeug, bis auf ganz wenige Ausnahmen (Kuschelherz und Kuschelbär). Ansonsten ist mir wichtig, dass die Kinder untereinander achtsam sind und akzeptieren, wenn der andere ein Spielzeug gerade hat. Möchte man es auch, wird gefragt. Wenn die Antwort „Nein“ lautet, sucht man sich was anderes. Ich möchte, dass die Kinder damit lernen, zu achten, wenn der andere im Spiel konzentriert ist und dass sie selbst ihr Spielzeug wertschätzen. Aber ich möchte mit dem gemeinsamen Spielzeug auch ein WIR-Gefühl schaffen. „Uns Geschwistern gehört etwas zusammen.“ Ist das nicht toll?

Natürlich wird hier auch ganz gewissenhaft geteilt. Ich finde das mit Zwillingen wichtig und habe es ihnen von Beginn an vorgelebt bzw. hatten sie es in sich, weil sie sich ja schon den Platz im Bauch geteilt haben.

Für mich ist das eine logische Konsequenz im ZUSAMMEN leben, dass unter den Kindern alle die gleichen Rechte haben. Anderes Beispiel: mein Mann braucht mich nicht zu fragen, ob er aus MEINER Tasse trinken darf. Es sind unsere Tassen und jeder darf, wie er mag.

Natürlich kommen Hanna, Luis und Henri irgendwann in ein Alter, in dem sie sich etwas ganz spezielles wünschen und vielleicht auch geschenkt bekommen. Somit gehört es dann ihnen dann einzeln und bleibt auch ihnen. Ich denke, dann sind sie soweit und verstehen, dass jemandem etwas gehört und können damit umgehen.

Dass sie nicht einfach mit meinem Handy spielen dürfen, hat den Grund, dass sie meinen Code nicht kennen. Würde ich es ihnen geben, müsste ich dann vielleicht auch 49 Jahre warten, bis ich es wieder bedienen dürfte 😀

Wie ist es nun bei der anderen Familie, bei der wir zu Besuch waren? Die Eltern haben sich ganz klar Gedanken darum gemacht, was ich gut finde. Irgendwann saßen sie zusammen und haben beratschlagt, wie es gehen könnte. Der große Sohn (5) bestand auf sein Spielzeug, auch wenn er es vielleicht nicht mehr bespielt, da er aus dem Alter raus ist. Natürlich, er hat es ja auch geschenkt bekommen, deshalb wollte er es nicht so einfach hergeben. Das fällt keinem Kind leicht. Also gab es die Idee, dass es ihm die Eltern für das nächst jüngere Kind abkaufen. So konnte er sich etwas neues aussuchen und hatte etwas in der Hand, dafür, dass er etwas hergab. Die Punkte auf dem Spielzeug verdeutlichen die Zugehörigkeit, was ich bei drei Kindern dann auch nur folgerichtig empfinde. Möchte ein Kind mit dem Spielzeug von einem anderen Kind spielen, fragt es. Also im Grunde ganz klar getrenntes Spielzeug.

Grundsätzlich finde ich alle Varianten interessant und jede Art und Weise hat ihr Für und Wider. Ich möchte ungern werten, ob ich es jetzt gut oder ungut finde, wie es andere Familien handhaben, denn jede Familie tut alles so, wie es zu ihr passt.

Wie lebt ihr solche Situationen? Wie habt ihr das gelöst? Erzählt doch mal bitte 🙂

Ein Blick in unser verspieltes Zuhause

(Werbung) „Ihr habt zu viel Spielzeug!“

Das ist bestimmt oft eine Aussage, die viele Mamas von euch hören, wenn irgendjemand zu Besuch ist. Mich lässt es wieder und wieder grübeln, da ich das eben überhaupt nicht so sehe und auch ganz bewusst darauf achte, was die Zwillinge haben und eben auch geschenkt bekommen. Dazu stehe ich auch und was nicht zu uns passt, wird weiter gegeben. Mittlerweile finden das alle immer schade, sodass sie dann doch auf meinen Rat hören. Denn jeder, der schenkt, möchte ja auch, dass das beschenkte Kind mit „seinem“ Geschenk spielt.

So überlegen wir regelmäßig aufs neue, was für eine ausgeglichene Entwicklung noch fehlt. Immerhin sind sie ja 3 Jahre lang zu Hause und können sich nicht, wie andere Kinder, in der Krippe austoben.

Also versuche ich, alle Sinne mit wertvollen Dingen zu bereichern. Zum einen schaue ich arg auf die körperliche Entwicklung drinnen und draußen, denn ich glaube, dass das wirklich das A und O auch für die geistige Entwicklung sowie Fein- und Grobmotorik ist.

So findet man bei uns zum Beispiel die Schwebinsel, die Kletteranhöhe, ein Pikler-Dreieck mit Rutsche, Hühner- und Affenleiter und ab demnächst auch eine Sprossenwand mit einem Seil. Außerdem gibt es draußen auf der Dachterrasse noch 2 Schaukeln. Ergänzend dazu gehts natürlich auch regelmäßig über Wiesen und Felder in Richtung Wald.



Der „Fuhrpark“ ergänzt so schön die Klettermöglichkeiten und wird auch intensiv genutzt, da wir ausreichend Platz zum beschleunigen und bremsen haben. Hanna und Luis haben zunächst „Motorräder“ aus Holz von NIC Toys zum ersten Geburtstag bekommen. Dazu gesellten sich in der letzten Zeit noch ein rotes Auto, ein Laufrad, ein Roller und ganz wichtig: 2 Puppenwägen (einer wird jedoch als Werkzeugwagerl genutzt).


Um für genug Ausgeglichenheit zu sorgen, habe ich schon ganz ganz früh unsere Kuschelecke eingerichtet. Dort wird gelesen, ausgeruht und auch auf dem Teppich gespielt. Wir alle lieben diesen Ort, da wir uns an verregneten Tagen am allerliebsten da alle zusammen an die warme Heizung kuscheln.



Im Wohnzimmer befindet sich außerdem noch eine Werkbank, auf der beide mit Herzenslust hämmern und schrauben und reparieren … die werde ich allerdings nun im Frühling und Sommer nach draußen verlagern. Dort darf dann auch gematscht werden 🙂


In der Küche haben wir eine kleine Kinderküche eingerichtet, sodass sie auch etwas auf ihrer Höhe zum „kochen“ haben. Aber klar, Kinder wären nicht Kinder, wenn sie nicht viel lieber bei Mama direkt mit helfen wollen. So schnappen sie sich kurzerhand ihre kleinen Kinderstühle und platzieren sie haargenau vor dem Herd, um ganz nah dran sein zu können. Rühren und salzen ist grad DAS Highlight 😉


Wenn wir mal einen Blick ins Kinderzimmer werfen, seht ihr auch hier eine Reduziertheit der Spielmaterialien. Dies halte ich ganz bewusst so. Zum einen, weil ich möchte, dass die zwei ihr Köpfchen anstrengen und mittels ihrer Phantasie ihre ganz eigene Spielwelt erschaffen und zum anderen, weil ein großes Angebot nicht immer dienlich dafür ist, dass sie ausreichend lange beschäftigt sind. Nein. Im Gegenteil. So häufig sind sie einfach nur bei mir und wollen mir im Haushalt helfen. Wäsche in die Waschmaschine, Waschmaschine anschalten, Staubsaugen, mit kochen, Fenster putzen, beseln … das alles machen die zwei mit so viel mehr Freude, als mit den Dingen spielen, die fertig für sie da stehen.





Und dennoch gibt es im Kinderzimmer noch einiges zu entdecken. Zum einen das Puppenhaus, welches sich Hanna sehnlichst vom Christkind gewünscht hat (die Püppchen sind übrigens von Franzi, die diese kleinen wunderhübschen Püppchen selbst herstellt). Weiterhin gibts auch hier eine kleine Leseecke, einfach, weil ich es so passend finde 🙂 Bausteine und andere Materialien von Grimms, die Brioeisenbahn und viele Holztiere von Ostheimer wohnen auch hier und werden regelmäßig bespielt. Unsere Allerleikiste, die es schon seit dem Säuglingsalter gibt, ist jedoch mit Abstand am interessantesten. Seidentücher, große Holzkugeln, Kreisel, Dosen und Gläschen zum Öffnen und Verschließen sowie weiche Bälle, diverse Beutelchen und undefinierbare Holzgegenstände sind darin versteckt.


Musikinstrumente dürfen hier natürlich auch nicht fehlen. Alleine Musik machen ist doch viel erlebnisreicher und kreativer, als auf einen Knopf zu drücken und zuzuhören. So trommelt Luis mit Herzenslust, während Hanna die Schlegel aufs Xylophon klingen lässt.


Die Betten sind natürlich, wie überall, auch ein hervorragendes Spielutensil. Als Auto, Bus, Schiff oder Badewanne, Nestchen für alle Plüschtiere oder Werkzeuge, Höhle oder eben einfach nur Bett, wenn sie das Zubettgehen miteinander nachspielen. Wieviel Möglichkeiten doch in einem einzigen Möbel stecken und welch riesige Welt sich den Kindern auftut 🙂 es ist immer wieder erstaunlich für mich zu sehen.

Sicherlich ist euch aufgefallen, dass wir viele Dinge aus Holz haben und es uns wichtig ist, dass unsere Kinder mit natürlichen Materialien aufwachsen. Oftmals wird dies belächelt. ZUmal ich mich auch wirklich schwer getan habe, die Legobausteine als Geburstagsgeschenk zuzulassen. Lange habe ich darüber nachgegrübelt, ob es wirklich sein muss. Letztendlich hab ich aber nachgegeben und den Dingen seinen Lauf gelassen. Kinder entscheiden am Ende ja eh auch selber, mit was sie sich gern beschäftigen. Nun ja, und irgendwie wird dieser ganze Plastikkram von den zwei nicht so gemocht 😉

Es sind immer die Interessen, die aus dem Kind selbst kommen, die es zum Spielen anregen. Bei uns wird es nochmal so richtig deutlich, da beide immer das gleiche Angebot haben und gleich alt sind. Sie wachsen also als Mädchen und Junge in einer Umgebung auf, die sich für beide Kinder stets gleich darstellt und dennoch sind ihre grundlegenden Ausrichtungen verschieden.

Hanna, die liebendgern schaukelt, ihre Pferde putzt und ihre Puppen pflegt, morgens als erstes Bücher anschaut und mir unheimlich gern beim kochen und Wäsche waschen hilft.

Und Luis, der sehr gern alles mögliche mit seinem Werkzeug repariert, mit dem Laufrad gern schnell durchs Wohnzimmer düst und mit Freude puzzelt, mit Bausteinen baut und einfach staubsaugt und überall beselt.

Beide haben immer alles zur Verfügung und dennoch verbringen sie ganz unterschiedlich ihre Zeit, wenn sie nicht gerade zusammen spielen. Das zeigt auch, wie „unwichtig“ eigentlich ein großes Angebot an Spielzeug ist. Ein paar Grundsachen sind wichtig, aber alles andere kommt vom Kind allein und wir durch seine Phantasie gesteuert.

Welche Dinge könntet ihr aus dem Kinderzimmer nicht mehr wegdenken?