Geschwister im Kindergarten trennen

Vor gut einem Jahr habe ich schon einmal über dieses Thema geschrieben. Hier könnt ihr nachlesen, welche Gedanken ich zum Thema „Zwillinge im Kindergarten trennen“ hatte.

Nur heute soll es im Allgemeinen um Geschwister gehen. Ist es sinnvoll oder nicht? Damit möchte ich mich aus meiner Sicht als 3fach-Mama beschäftigen.

Aktuelle Situation

Die aktuelle Situation ist folgende: In unserem Kindergarten gibt es zwei Gruppen, in die Hanna und Luis aufgeteilt wurden, was beide sehr gut verkraftet haben. Der Kindergarten arbeitet nach einem teiloffenen Konzept. Das bedeutet, dass sich Hanna und Luis im Kindergartenalltag besuchen dürfen, wenn sie sich brauchen. Das finde ich sehr schön, weil sie sich somit einfach auch ein Stück weit haben, obwohl jeder in seiner Gruppe den Anschluss gefunden hat.

Nun wurde Henri ebenfalls in diesem Kindergarten eingewöhnt. Er geht in Hannas Gruppe, was sehr gut läuft. Allerdings ist es so, dass Henri sehr schüchtern ist und im Kindergarten kaum spricht.

Das erste Mal wurde Henri vor Corona eine Woche lang eingewöhnt. Dann waren wir 3 Monate im Lockdown zu Hause. Anschließend war er 6 Wochen im Kindergarten, dann folgten 3 Wochen Sommerferienschließung des Kindergartens und nun geht er seit Anfang September wieder.

Das Vorhaben des Kindergartens

Nun kommt folgendes Vorhaben: Henri soll nun in eine 3. Gruppe, die außerhalb in einem Container entstanden ist, eingewöhnt werden. Das wäre eigentlich genau genommen die 4. Eingewöhnung innerhalb eines halben Jahres.

Meine Sicht als Mama

Meine Sicht als Mama zu dieser Situation: Ich werde dieses Vorhaben der Erzieherinnen unterbinden. Warum? Weil ich einen erneuten Wechsel Henri nicht zumuten möchte. Zum einen wechselt er komplett die Räumlichkeiten und zum anderen geht seine Bezugsbetreuerin nicht mit in die neue Gruppe.

Klar, jetzt könnte man sagen, dass es ihm gut tun würde, weil er autark von seinen Geschwistern ist. Ja, würde ich auch denken, wenn er nicht ein solch sensibles Kind wäre. Ein selbstbewusstes Kind würde die Situation vermutlich locker rocken. Ich denke aber, dass dieser erneute Wechsel Henri mehr schaden als gut tun würde.

Solche Entscheidungen sind sicherlich nicht immer leicht und bedürfen den Betrachtungswinkel aus verschiedenen Richtungen. So steht demnächst ein Gespräch mit den Erzieherinnen an, die mir ihre Gründe für dieses Vorhaben erläutern sollen.

Bei Hanna und Luis habe ich gesehen, dass es gut gegangen ist. Ja, aber die Bedingungen sind ganz andere. Hanna und Luis sind in einem Haus und sie hatten nicht eine solche Eingewöhnungs-Odyssee hinter sich. Noch dazu sind sie von ihren Charakteren ganz anders.

Warum ist es mir so wichtig, dass Henri bei Hanna bleibt?

Mir geht es gar nicht unbedingt darum, dass Henri bei seiner Schwester in der Gruppe bleibt. Mir gehts viel mehr darum, dass ich ihm nicht noch einen Wechsel zumuten möchte. Seine Bezugserzieherin ist dann nicht mehr da, diese braucht er aber immer noch jeden Morgen. Sie holt ihn von der Gruppenraumtür ab und nimmt ihn kurz in den Arm. Dies ist ein liebgewonnenes Ritual für ihn. Allein daran sieht man, dass er noch nicht zu 100% im Kindergarten angekommen ist bzw er sich noch etwas schwer tut mit dem täglichen Start. Ich vermute, dass es ihm noch schwerer fallen wird, wenn er dann tagsüber in diese andere Gruppe wechseln muss.

Darüber hinaus bereitet mir es Sorge, dass er eben so sensibel und schüchtern ist und diese neue Erzieherin nicht wirklich an sich heran lässt. Der Wechsel würde einer kompletten Eingewöhnung gleichen und das ist meines Erachtens nach nicht fair Henri gegenüber.

Das ist jetzt eine reine Darstellung einer Mama, die behaupten kann, dass sie ihre Kinder sehr gut kennt und einschätzen kann, welche Auswirkungen diese „Umsetzung“ auf ihr jüngstes Kind haben wird. Ich bin gespannt, welche schlüssige Gründe der Kindergarten anbringt, dass es in dieser Situation dem Kind mehr Nutzen als Schaden bringt. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Mich würde natürlich sehr freuen, wenn ihr eure Gedanken hier unten in die Kommentare schreibt und mir damit Impulse gebt.

Liebe Sonnengrüße

Eure Saskia

Zwillinge im Kindergarten trennen?

Vor genau einer Woche haben wir die möglichen Kindergärten unserer Gemeinde besichtigt und seither geistert mir eben genau diese Frage im Kopf, die ihr in der Überschrift lesen könnt. Es ist ein Für und Wider, ein Hin und Her, ein Gedankenstrom, der nicht aufhören mag, weil ich es aus pädagogischer Sicht eben ganz anders sehe, als die Erzieherinnen.

Diese sagen nämlich, dass man Zwillige trennt. Punkt. Genau! Man trennt sie einfach und gut ist. Klar, gibt es dafür auch Argumente, die bekräftigen, wie toll sich doch Zwillinge entfalten und ihre Persönlichkeit ans Licht kommt, wenn der andere Zwilling nicht umher ist. ABER. Die Frage ist für mich als Mutter, will ich das? Will ich, dass sie so anders werden, weil sie allein sind. Eben so anders, als in den letzten 3 Jahren und 9 Monaten Schwangerschaft?

Meine Kinder sind Geschwister, okay. Aus der Sicht verstehe ich, warum es manchmal Sinn macht, sie zu trennen. Meine Kinder sind aber eben auch Zwillinge und das macht diese Situation so speziell. Und auch hier muss man meiner Meinung nach nochmal klar unterscheiden: sind es eineiige Zwillinge, die halb verwachsen miteinander sind und ohneeinander nicht existieren können oder sind es Bruder und Schwester Zwillinge, die zwar die gleichen Eltern haben, jedoch so viel Charakterstärke besitzen, sich vom anderen zu lösen?!?

Mmmh. Meine Überlegungen gehen in jede Richtung und ich versuche, viel vorzudenken. Was wäre wenn … die eine und die andere Lösung.

Macht es Sinn sie zu trennen und welche Erzieherin entscheidet, was für MEINE Zwillinge richtig und was falsch ist. Denn nur, weil es für andere Zwillingspärchen bisher „richtig“ war, muss es nicht für meine richtig sein. Und wer sagt denn, dass sie sich zusammen in einer Gruppe nicht auch genauso „richtig“ entwickelt hätten? Und was ist eigentlich „richtig“?

Ich frage mich natürlich auch ständig, was es für das Gesamtsystem bringt, wenn Hanna und Luis getrennt werden. Wenn ich diesen letzten Satz gerade nochmal laut sage, spüre ich die negative Energie in dem mächtigen Wort GETRENNT. Ja, sie waren schon mal 2 Tage getrennt. Kurz nach ihrer Geburt. Und als sie wieder zusammen kamen, haben sie 2h zusammengekuschelt, zueinander gewand erst mal selig geschlafen. Egal, wie alt sie sind, ob 1 Tag oder 3 Jahre, ich finde es zu früh, um sie zu trennen. Klar, irgendwann wird jeder seinen eigenen Weg gehen und seine eigenen Freunde haben und sein Leben auch ohne seinen Zwilling genießen, aber DAS dürfen sie doch dann selbst entscheiden, oder?

Und jetzt soll ein fremder Mensch kommen und wissen, was für uns hier das Richtige ist? Je mehr Worte ich gerade schreibe, desto klarer wird es mir und desto tiefgründiger macht sich in mir das Gefühl breit, dass ich eine Trennung verhindern sollte. Einfach, weil ich es eben nicht nachvollziehen kann.

Und natürlich auch, weil ICH meine Kinder kenne und weiß, wo ihre Stärken und ihre Schwächen liegen. Und weil ich weiß, was sie als Mensch ausmacht.

 

Wie denkt ihr darüber???