Faszination individuelle Ernährung

Hin und her hab ich überlegt. Ist es wirklich so spannend über die Ernährungsgewohnheiten einer kleinen Bloggerin zu lesen? Wollt ihr das wirklich?

Aber da kommt er nun. Mein Blogpost über meine Ernährung und all meine Gedanken dazu.

In meinem ersten Blogpost zum Thema „Mein Weg zu mehr Körpergefühl“ habe ich schon einmal ansatzweise darüber geschrieben, was meinen Umschwung aktiviert hat. Das war nun vor 4 Monaten und ich habe es tatsächlich noch etwas verfeinert. Höre noch mehr auf das, was mein Gefühl mir sagt. Und ich lebe gut damit, wenn es auch nicht einfach ist. Gerade dann nicht, wenn ich für die Kinder koche. Aber ich weiß wofür ich verzichte.

Angefangen hat alles schon viel früher. Vor knapp fünf Jahren brach eine Autoimmunerkrankung aus. Coltis Ulcerosa. Das war der Punkt, an dem ich das erste mal ganz intensiv über meine Ernährung nachdachte. Auch wenn ich wusste, dass der Grund für die Coltis seelisch begründet ist. Aber das ist ein weiteres spannendes Thema, über das ich vielleicht bald schreiben werde.

Die Colitis führte mich zumindest schon mal auf den fleischlosen Weg und außer Fisch und Meeresfrüchte esse ich seit nun über einem Jahr kein Fleisch mehr. Ganz ganz selten mal etwas Geflügelsalami von den Kindern. So habe ich Säugetierfleisch komplett von unserem Speiseplan gestrichen.

Dieses Jahr im Mai erlebte ich ein sich wiederholendes Trauma meiner Kindheit. Damals verließ mein Papa meine Mama. Nun bin ich die Verlassene. Wochenlang konnte ich nichts essen, aber es tat mir gut. So beschwerte ich meinen Körper nicht noch zusätzlich mit Nahrung, die er ja bearbeiten musste. Das kostete nämlich zusätzlich Kraft.

Mit dieser bewussten Nahrungsverweigerung konnte sich mein Körper auch in diesen Belangen erholen. Ich machte das aber nicht, um irgendein Ziel zu erreichen, sondern einzig, um mich zu befreien und um es irgendwie leichter zu haben. Ich begann nach einigen Wochen wieder mit Salat und ich liebte es, spürte dabei, wie mein Körper aufatmete. Sanftes, gesundes, natürliches Essen ganz pur. Ich aß nichts dazu. Meine Geschmacksknospen bedankten sich bei mir, weil sie nun viel sensibler reagierten und jedes Blatt erschmeckten.

Stück für Stück tastete ich mich wieder an Nahrung heran. Während meine Seele heilte, heilte auch mein Bauch mit. Es tat gut.

So bereite ich mir jeden Abend einen großen Salat (Feldsalat, Spinmat, Rucola) mit allerlei rohen Gemüse (Rotkohl, Möhren, Kohlrabi, Gurke, Radieschen, etc.), gerösteten Körnern (Sonnenblumenkörner, Pinienkerne, Pistazien, Leinsamen, Hanfsamen), frischen Kräutern (Koriander, Currykraut, Petersilie, Thymian, Liebstöckl) und etwas Olivenöl. Morgens trinke ich lediglich Pflanzenmilch mit MatchaPulver. Es ist wie Balsam auf meiner Seele. So leicht habe ich mich lange nicht mehr gefühlt.

Mittlerweile ergänze ich meinen täglichen Salat durch Meeresfrüchte, etwas Mozzarella oder ganz selten etwas Parmesan. Am liebsten esse ich auch mal Sushi.

Falls ich mal Lust auf was Süßes habe, esse ich gern eine Handvoll Rosinen, frisches Obst oder ganz ganz selten mal 2 bis 3 Schokobons von den Kids (Asche auf mein Haupt).

Letztens lockte mich ein Stück leckerer Schokokuchen bei meiner Freundin. Er schmeckte gigantisch und ich konnte ihn unendlich genießen. Allerdings merkte ich dies am nächsten Tag. Mein Bauch quälte sich mit Blähungen. Nicht schön. Mein Salat half mir, mich wieder besser zu fühlen. Denn diese Erfahrung machte ich auch: ein leckerer Salat ist viel besser für den Darm, wie gar nichts zu essen.

Und meine Colitis? Seit ich kein Fleisch mehr esse und mich so intensiv gesund ernähre habe ich eine unglaubliche Ruhe und Balance in meinem Darm. Es ist alles gut und ich hatte nun seit einem Jahr keinen Schub mehr. Wie wunderschön sich das anfühlt. Frei zu sein von diesen quälenden, schmerzenden, blutigen Durchfällen bis zu 30 Mal am Tag. Es war die Hölle. Gleichzeitig half mir dabei jedoch auch mein Weg zu mir selbst und die Aufarbeitung diverser Traumen aus der Kindheit. Ich werde darüber mal schreiben, sobald ich Worte dafür finden.

So spüre ich, wie individuell doch die Ernährung ist. Für mich hat sie sich unglaublich reduziert, was ich aber keinesfalls als belastend empfinde. Im Gegenteil. Wieviel leichter ist für mich alles geworden? Ich finde es so schön und angenehm.

Vielleicht hat es auch was mit Willensstärke zu tun, auf Nahrungsmittel verzichten. Aber ich mach das ja nicht, um irgendwas zu beweisen. Ich ernähre mich ganz allein FÜR MICH anders. Und es reicht mir. Ich bin so viel mehr in meiner Mitte, wie mit all den Kohlehydraten. Ich komme zur Ruhe. Stück für Stück. Ein enges Ernährungsspektrum hilf mir dabei. Warum das so ist, kann ich nicht begründen. Ich bin feinfühliger geworden mit mir und meinem Körper. Meine Antennen sind sensibler.

Ich bin mir sicher (ich spüre es ja auch), dass mein Körper kaum Kohlehydrate braucht, damit ich mich fit und kraftvoll fühle. Im Gegenteil. Je mehr ich mich mit Salat und Gemüse ernähre, desto weniger belastet es meinen Körper. Ab und zu, wenn ich Quinoa esse, spüre ich, wie viel schwerer sich mein Körper anfühlt. Dann mache ich damit wieder ein paar Wochen Pause.

Allerdings verwöhne ich meinen Körper mit hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln, weil ich ohne regelmäßiges Blutbild nicht sicher gehen kann, dass ich alles habe, was ich brauche.

Jetzt zum Herbst spüre ich ganz genau, wie sich mein Essverhalten wieder ändert. Ich habe vermehrt Lust auf warmes Gemüse. Brokkoli, Kürbis und Möhren aus dem Ofen. Klein geschnitten über den Salat. Geröstete Körner dazu und ich bin glücklich. Oder auch in Suppen und viel mehr Kräuter- und Gewürztee. Mehr Wärme, die ich bei mehr Kälte um mich herum dringend brauche.

Und so habe ich wieder gelernt, auf meinen Körper zu hören. Dank meiner Autoimmunerkrankung und dank eines traumatischen Lebenswechsels. Alles in allem stehe ich dankbar da, weil ich die Verbindung zu meinem Inneren wieder gefunden habe.

Der Weg zu mehr Körpergefühl – Ernährung

Wenn ich mich auf diesem Weg befinde, komme ich nicht drumherum, mich direkt mit meinen Körper zu beschäftigen. Mich nach INNEN zu richten. So habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, genau hinzuschauen. Mein Körper zeigt mir so viel und rückblickend gibt es auch in der Vergangenheit so viele Anzeichen, die mir zeigen, in welch unglaublichem Einklang mein Körper mit meiner Seele steht. Nicht immer ist dies auf angenehme Weise spürbar.

Und gerade heute wieder ist mir ein Wahnsinns Post von der lieben Elena Pfarr entgegen gesprungen und hat mich sofort ummantelt mit seiner Wahrheit. Die Wahrheit für mich. Es geht um den Zusammenhang zwischen Trauma und Hashimoto, Autoimmunerkrankungen im allgemeinen.

Bei mir schlummern gleich zwei davon im Körper und ich habe mich mittlerweile sehr gut mit ihnen arrangiert. Aber der Weg war nicht leicht und ich erkenne auch erst jetzt im Nachhinein die vielen verschiedenen Gründe für die Ausbrüche meines Körpers.

So erkrankte ich „plötzlich“ sieben Wochen nach der Geburt von Hanna und Luis an Colitis Ulcerosa, einer chronisch entzündlichen Dickdarmerkrankung, die mich intensiv ausgelaugt hat. Ich hatte es nicht mehr im Griff. Die Kontrolle völlig verloren.

Viele Jahre hatte ich einen Kinderwunsch, während mein Mann erst einige berufliche Schritte sichern wollte. So wartetet ich nur darauf, dass er fertig wird. Nach einigen Jahren hatte er es dann geschafft und war gelöst. Die schwierige Zeit kam jedoch erst noch, da sich unser Kinderwunsch leider nicht auf natürlichem Wege erfüllen lies. So gingen wir den Weg der künstlichen Befruchtung mit allen seinen vorstellbaren Hürden. Am Ende erfüllte sich der Kinderwunsch doch eher problemlos. Gleich der erste Versuch klappte.

Die Schwangerschaft mit den Zwillingen war alles andere als einfach. So musste ich einige Wochen im Krankenhaus liegen, da ich vorzeitige Wehen hatte. Vier Wochen vor dem errechneten Termin war es dann soweit. Die Zwillinge kamen auf natürlichem Weg auf die Welt. Hanna hatte es anfangs sehr schwer, musste beatmet werden und lag drei Tage auf der Intensivstation. Drei Wochen Krankenhausaufenthalt folgten. Dann konnten wir endlich nach Hause und zur Ruhe kommen, alles wirken lassen. Und dann begann mein Martyrium. Bis zu 30 mal am Tag befand ich mich schmerzvoll im Bad und konnte teilweise nicht mal mehr laufen. Zwei kleine Neugeborene daheim. Es war Wahnsinn. Im Nachhinein weiß ich nicht mehr, wie ich das geschafft habe.

Parallel dazu litt ich an Hashimoto, einer chronischen Schilddrüsenerkrankung, bei dem sich der Körper gegen die Schilddrüse wehrt und diese Zellen abstößt. Ähnlich ist es bei Colitis Ulcerosa. Da stößt der Körper einfach die Dickdarmzellen ab, sodass diese ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können. Die Folge sind häufige, blutige Durchfälle. Bis zu 30 mal am Tag.

Vieles habe ich ausprobiert. Lange Cortison-Phasen, natürliche Heilmittel, Nahrungsmittelumstellung. Nichts hat geholfen. Immer wieder hatte ich Schübe und fand einfach nicht heraus. Mit Henris Schwangerschaft wurde es noch heftiger. Insgesamt hatte ich einen zehn Monate langen Schub, bei dem nichts half. Sogar die Dickdarmentfernung konnte ich mir vorstellen. Ich wollte endlich wieder in Ruhe leben und für meine Kinder da sein.

An irgendeinem Punkt fing ich an, auf meinen Körper zu hören. Ich lies Fleisch und Kohlehydrate konsequent weg und plötzlich wurde es besser. Ich spüre auch heute noch, dass der Verzicht auf einige belastende Nahrungsmittel der goldene Weg ist. Seither brauche ich auch keine Schilddrüsenhormone mehr. Welch Segen. Ich bin frei von Medikamenten.

Seit ich mich aktiv mit mir und meiner Seele beschäftige, rückt sich vieles gerade. Ich schau hin und nicht mehr nur weg. Anzuerkennen, dass die Seele Hilfe braucht, ist ein großer Schritt. Sie braucht Hilfe von einem Selbst.

Ein Trauma zu erkennen, es benennen und bearbeiten zu können erscheint mir als wichtigster Wegbegleiter. So bin ich mir selbst um all das dankbar. Mein Körper hat mir entgegen geschrien, ja fast schon gebrüllt.

Jahrelang litt ich an Migräne vor den Kindern. Eine Phase, in der mein Kinderwunsch nicht erfüllt wurde. Die Hürden, die mit dem Kinderwunsch selbst verbunden waren, ließen den Knäuel an Belastung in mir nur noch größer werden. Als ich dann endlich mit meinen Kindern daheim war, platzte die Bombe.

Ich bin mir sicher, dass die Gründe alle in meiner Kindheit zu finden sind. Um die biografischen Parallelen herauszufinden habe ich mir schon vor vielen Jahren psychotherapeutische Hilfe gesucht. So vieles wird mir klar. Das ist so schön. Und ganz ganz langsam lösen sich diese Blockaden in mir. Es braucht Zeit. Viel Zeit. Aber die ist es wert, wenn ich auf meine Traumen aus der Kindheit schaue, die sich auf wundersame Weise ja auch in unserem Erwachsensein wiederholen. Durch die Begleitung sehe ich dies jedoch klarer und so verfestigt es sich nicht noch mehr.

Beziehungsarbeit mit dem eigenen Ich könnte intensiver nicht sein, wenn man einmal JA dazu sagt. Es löst so vieles und ich bin unendlich dankbar, dass mir mein Körper Hinweise gegeben hat, auch wenn diese schmerzhaft waren. Nur so habe ich richtig hingeschaut.

Jetzt befinde ich mich auf meinem Weg zu mehr Körpergefühl, weil meine Seele überlastet war. Es war ein Fluch und wurde zum Segen.

Schaut mal. Hier könnt ihr auch nochmal meinen Artikel nachlesen, den ich über den Alltag mit Kindern und meiner Autoimmunerkrankung geschrieben habe:

Mein Alltag mit 2,5 jährigen Zwillingen, schwanger und meiner Autoimmunerkrankung

Mein Alltag mit 2,5 jährigen Zwillingen, schwanger und meiner Autoimmunerkrankung

„Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Virus her.“ Es gibt wohl keinen besseren Zeitpunkt, als genau jetzt, um euch von meinem Alltag zu erzählen. Denn genau jetzt ist alles anders und das zeigt mir, was unseren Alltag ausmacht. Aber ich fange mal von vorn an.

Als ich mit den Zwillingen schwanger war, war mir schon klar, dass ich ihnen einen geregelten und strukturierten Ablauf bieten möchte. Klar. In erster Linie für sie, damit sie sich schnell an viele Dinge, wie Essen und Schlafen gewöhnen, aber auch für mich. Zum einen, weil ich eh ein Strukturmensch bin und zum anderen, damit ich nicht durcheinander komme. Mir war einfach wichtig, dass sie lernen, was immer so als nächstes kommt. Relativ schnell kristallisierte sich heraus, wie lange sie schlafen und um welche Uhrzeit sich unsere Mahlzeiten einpendelten. Alles drumherum war immer frei und nie großartig von irgendwelchen Terminen bestimmt.

So stehen wir nach wie vor gegen 6:30 Uhr auf, frühstücken, spielen am Vormittag oder gehen raus. Dann koche ich gegen 11 Uhr, damit die zwei 11.30 Uhr essen können. Zwischendurch gibt es hier nichts zu futtern, da sie eh schon schlecht essen und zum Mittagessen dann maximal an 3 Nudeln knabbern. Alles Erfahrungswerte, die ich mit Hanna und Luis gemacht habe. Vielleicht wird das nächste Kind eine Futterbacke – dachte ich immer. Wir werden sehen.

Nach dem Mittagessen geht es meist 12 Uhr ins Bett zum Mittagsschlaf, der dann circa bis 14 Uhr dauert. 15 Uhr Nachmittagssnack, bestehend aus Obst und auch etwas süßem. Den Nachmittag nutzen wir dann, um raus zu gehen. Auf den Pferdehof, zum Ententeich oder auf unseren hofeigenen Spielplatz. 18:30 ist dann Zeit zum Abendessen, danach baden/duschen/waschen und 19:30 Uhr ab in die Kiste.

Soweit so gut. Das ist zumindest mal unser Zeitkonstrukt, an welches sich die Zwillinge angepasst haben. Und es läuft alles erstaunlich gut. Sie gehen freiwillig ins Bett, waschen sich, putzen Zähne und ziehen sich bis auf die Windel alleine an.

Guuut, denkt ihr euch jetzt vielleicht. Okay. Dann mag ich auch mal das Drumherum beschreiben 😉 und DAS wird mir erst zu dem jetzigen Zeitpunkt klar, was die Macht der Zwillinge mit dem Einzelnen macht. Denn aktuell liegt Luis seit 3 Tagen richtig heftig flach. Ja nahezu lethargisch mit MagenDarm auf dem Sofa. Zu diesem Zeitpunkt wird mir klar, wie entspannt meine Tochter doch sein kann, wenn sie hier alleine rumwuselt, spielt und einfach nur mit mir hier ist.

Sonst sieht das nämlich ganz anders aus. Sonst ist die Spielzeit geprägt von Kleiderschränken komplett ausräumen, das Bad überschwemmen, den Inhalt meiner wohlsortierten Bausteinkisten auf einen Haufen kippen, mit den Buntstiften die Wände verschönern, in alle möglichen Löcher diverse Schrauben reinhämmern … und das alles im Doppelpack. Unschwanger kein Ding. Da lasse ich sie gerne machen und räume in ihren Schlafphasen einfach alles wieder auf. Schwanger mit wachsendem Babybauch, Müdigkeit (weil nachts aller 90 Minuten Pipi) und Erschöpfung, ergeht es mir gaaanz anders. Jedes Bücken wird zur Qual, jeder Gang zur Tortour. Ich überlege mir vorher ganz genau, was ich auf den Weg durch die Wohnung schon alles mitnehmen kann, ohne zweimal gehen zu müssen. Nun ja, das ist sicher alles ganz normal. Wenn es ein Drama wäre, hätten alle Mamis nur ein oder zwei Kinder, sag ich mir immer und im Grunde ist es ja auch nicht sooo schlimm. Dann bleibt halt mal was am Boden liegen, spätestens der Papa rä umt abends auf, sobald er heimkommt. Eine riesen Hilfe. Ja und auch meine Haushaltshilfe, die ich für die schwierige Zeit von meiner Krankenkasse bezahlt bekomme, nimmt mir viel ab (Bad putzen, saugen, wischen, Betten beziehen). Gold wert. Absolut.

So und nun kommt noch eine Variable dazu, die alles sprengt. Meine Autoimmunerkrankung Colitis Ulcerosa. Wer es kennt, der weiß, was es bedeutet. Für alle anderen nur kurz umrissen: blutige Durchfälle bis zu 30x am Tag, heftige Bauchkrämpfe und Mangelerscheinungen deluxe. Meinen derzeitigen Schub habe ich nun seit Ende November. Die Schwangerschaftshormone sind wie Feuer für meinen Körper. Nichts hilft. 10 Wochen Cortisontherapie mit 3 Absetzversuchen. Keine Chance. Das endete vor einigen Wochen mit Wehen alle 10 Minuten, weil sich die Gebärmutter dachte, sie müsste mit den Darmkrämpfen einfach mal mithalten. Krankenhaus, Wehenhemmer, diverse Medikamente. Es beruhigte sich nur die Gebärmutter. Der Darm muckt weiter rum.

Und all das mit dem Alltag, wie vorhin beschrieben. Ja. Das sind alles Puzzleteilchen, die nicht zueinander passen wollen, die es dennoch gilt, zusammenzufügen, wenn auch mit Gewalt. Seither kämpfe ich mich durch den Alltag. Mal gibt es 2 gute Tage, dann wieder 9 schlechte. Es raubt mir die Kraft und ich kehre immer mehr in mich hinein. Ich lasse vieles zu, dulde vieles und verbiete weniger, obwohl es doch meinem Strukturdenken und meinem Perfektionismus entgegen kommen würde.

Nein, so lerne auch ich demütig, nicht immer perfekt sein zu müssen. Aber ob der Rest dann klappt, steht in den Sternen bzw. bezweifle ich enorm. Klar, passen sich Kinder super vielen Gegebenheiten an, aber das ist nicht das, was ich mir für sie wünsche: eine Mama, die ständig zwischen Toilette und Sofa langsamen Schrittes hin und her wandert, die sich eben kaum mehr bewegen kann, weil der dicke Babybauch im Weg ist. Eine Mama, deren Geduldsfaden quasi nicht mehr existiert und die manchmal nur heulend da sitzt, weil sie nicht mehr weiter weiß.

Nun ja, und am Ende sitze ich nun hier, die Tage verstreichen mit Langeweile, Nichtstun und Fernsehschaun, weil es eben einfach nicht anders geht. Weil ich mich nicht teilen kann. Luis liegt hier und schläft, Hanna spielt im Kinderzimmer mit ihren Puppen und ich plane die nächste Einkaufsliste, da uns das Klopapier ausgeht. Und nebenher trällert Dorie ihr Walisch in schwingenden Tönen … es könnte schlimmer sein.

Mein persönliches Fazit lautet: „Die Zeit wird es richten.“

Der kleine Mann verlässt im Mai meinen Bauch, somit stabilisieren sich die Hormone, was meiner Colitis hoffentlich hilft, sich zu beruhigen. Wenn nicht, sind die Behandlungsmöglichkeiten besser, als in der Schwangerschaft.

Ab September gehen die Zwillinge in die Kita, was ihnen mehr Input und Gelegenheit gibt, sich neu zu entdecken.

Und ich? Hey, ich bin nicht umsonst Sternzeichen Löwe 🙂