Die Geburt von Hanna und Luis

Dieser Tag jährt sich nun bald zum 5. Mal und mir ist aufgefallen, dass ich die Geburtsgeschichte der Zwillinge noch nie aufgeschrieben habe. Ich habe in kurzen Auszügen immer mal wieder auf Instagram darüber geschrieben, aber so gänzlich noch nie.

Das möchte ich nun nachholen, weil ich es gern auch für mich selbst noch einmal gedanklich Revue passieren lassen möchte.

Es war der 11. Oktober 2014. An diesem Tag war ich nun schon fast 36 Wochen mit den Zwillingen schwanger. Eine Zeit, die ich niemals zu erreichen glaubte, da ich ab der 25. Schwangerschaftswoche immer wieder mit vorzeitigen Wehen und einem verkürzten Gebärmutterhals kämpfte. In der 28. Woche war es dann sogar so arg, dass ich im Krankenhaus bleiben musste. Ab da an lag ich knapp acht Wochen flach, weil auch der Arzt Angst hatte, dass die zwei sich auf den Weg machen würden. Mit 28 Wochen intrauterin viel zu früh. Als der Arzt mich untersucht, konnte er Luis sein Köpfchen durch den viel zu kurzen Gebärmutterhals schon fühlen und ein wenig nach oben drücken. Es war also tatsächlich knapp. Nach einer Nacht mit starken Wehenhemmern und heftigsten Herzrasen im Kreißsaal, wurde es am nächsten Tag etwas besser. Die Dosis wurde reduziert und ich konnte auf Station. Da lag ich nun für vier Wochen und hatte einen Bärenappetit auf eine ganz bestimmte Haselnusscreme – mein Mann kaufte damals den Bioladen leer 😉

Als die vier Wochen vergangen waren und ich mit Wehenhemmern nach Hause konnte, war es Segen und Fluch zugleich für mich, weil ich mich ärztlich betreut doch irgendwie sicherer fühlte. Das Vertrauen in meinen Körper war verschwunden. Nach weiteren zwei Wochen konnte ich den Wehenhemmer endlich absetzen und es passierte – NICHTS. Das war tatsächlich ungewöhnlich, weil jeder ja nun dachte, ab dem Moment würde es los gehen. So konnte ich noch zwei Wochen komplette Ruhe genießen und ließ mich immer schön mit dem Taxi zu meiner Gynäkologin fahren. Mit dem dicken Bauch passte ich nämlich nicht mal mehr hinters Lenkrad. Es ging einfach nicht 😀

Am besagten 11. Oktober fing ich plötzlich wie fremdgesteuert an zu putzen, Betten zu beziehen und an der Isar entlang zu spazieren. Ich merkte, wie ich mich bewegen wollte und hatte einen richtigen Energieschub. Als wir dann am Abend nach Hause kamen tropfte Fruchtwasser aus Luis seiner Fruchtblase. Ich duschte noch in aller Ruhe und dann fuhren wir ins Krankenhaus. Ganz ruhig, weil tatsächlich kaum Wehen zu spüren waren. Die Nacht war auch eher ruhig. Im Kreißsaal schliefen wir auf dem enorm ungemütlichen Kreißbett und wachten am Morgen mit einem gigantischen Sonnenaufgang auf.

12. Oktober 2014

9:30 Uhr

Die Ärzte entschieden sich, mir eine kleine Anschubser-Tablette an den Muttermund zu legen, da nichts mehr weiter ging und sie bei Zwillingen ungern etwas riskieren wollten. Eine Stunde sollte ich zur Überwachung am CTG bleiben. Dieser viertel Tablette hilft wohl erst nach sechs Stunden so ein bisschen und wird dann erneut gelegt.

10:30 Uhr

Eine Ärztin untersucht mich und befreit mich vom CTG. Nun konnte meinem Kaffee in der Cafeteria nichts mehr im Weg stehen. Sekunden bevor ich aufstehen wollte, ging es los. Wehen des Todes. Aber hallo. Was wäre das geworden, hätte ich mich mit einem Café Latte unter Menschen befunden. Ich möchte es mir nicht ausmalen 😉

Es ging also los. Halleluja habe ich geflucht und meinem Mann alles versprochen, würde er mich nur von diesen Schmerzen befreien. Es überrollte mich so völlig, brachte mich aber auch meinen Kindern näher.

11:30 Uhr

Die Hebamme schlug vor, mir eine warme Badewanne einzulassen, damit ich etwas entspannen könne. Gesagt, getan. So hüpfte ich also – nein, ich quälte mich in diese Wanne. Die Wehen ließen mir kaum eine Pause. Als ich mich niedersetzte, verließ sie den Raum. Ein Fehler 🙂 die erste Presswehe schlug ein wie ein Hammer. Hallo? Was war bitte das? Mein Mann sprang los und brachte lediglich eine Schülerin mit. Sie erkannte den „Ernst“ der Lage nicht wirklich und schlenderte in einer Seelenruhe los, um meine Hebamme zu holen. Ich hatte inzwischen zwei weitere Presswehen. Die Hebamme kam und meinem Mann fiel nichts besseres ein, als auf Toilette zu gehen. Klar, die Blase sollte leer sein, aber er verwechselte da wohl seine Blase mit meiner 🙂

12:00 Uhr

Ich hievte mich auf das Kreißbett, immer wieder von heftigsten Wehen durchgeschüttelt. Plötzlich strömten verschiedenste Menschen in diesen Raum. Noch eine Hebamme, zwei Kinderkrankenschwestern, eine Assistenzärztin, der Oberarzt, zwei Kinderärztinnen hielten sich hinterm Vorhang bereit für die Geburt der Zwillinge. Mein Mann kam zurück und war etwas perplex und fragte, was los sei. „Ihre Kinder kommen auf die Welt.“ In dem Moment war mir klar: „Ich muss jetzt hier alles geben.“

Völlig nackt vor so vielen Menschen lag ich da. Mich bedeckten einzig die CTG-Gurte. So hing ich auf der linken Seite liegend auf dem Kreißbett und hielt mich an einem Tuch fest, was von der Decke hing. Es war sonnengelb und mein einziger Anker, an dem ich mich festkrallte.

Die Wehen waren so arg, dass sie Luis auf die Welt schoben. Millimeter für Millimeter. Die Hebamme half ihm mit ein bisschen Öl am Köpfchen nach.

12:09 Uhr

Luis ist geboren. Er schrie sogleich und wurde auf meinen Wunsch hin erst mal nicht abgenabelt. Die Kinderkrankenschwester untersuchte ihn auf meiner Brust. Mein Mann trennte dann die Nabelschnur und er durfte unter die Wärmelampe für die nächste Untersuchung.

In der Zwischenzeit ließen die Wehen nach, was für Hanna nicht so gut war. Ein Wehenmittel wurde gespritzt und es dennoch nur schleppend ging weiter.

12:28 Uhr

Die Hebamme öffnete die Fruchtblase und mit einem Schwung kam Hanna aus mir heraus gerutscht. Ich spürte sie kaum, weil Luis seiner Schwester schon so schön den Weg ebnete. Sie war blau, schrie und atmete nicht. Sie wurde sofort abgenabelt und kam direkt zur Kinderärztin unter die Wärmelampe. Dort wurde sie durch sanftes klopfen und durch bewegen des kleinen Körpers dazu animiert, ihren ersten Atemzug zu nehmen. Es war kritisch, doch irgendwann gelang es der Ärztin, sie ins Leben zu holen.

Als kurze Zeit später die Plazenten geboren wurden, wussten wir, was los war. Beide Plazenten waren zusammen gewachsen und auf Grund von Luis‘ seiner Geburt löste sich auch Hannas Plazenta bereits von der Gebärmutterwand. Sie war also kurze Zeit unversorgt. Dank des Wehenmittels und der Öffnung der Fruchtblase, ging ihre Geburt zum Glück so schnell, dass wir ihr helfen konnten.

Dennoch schrie sie nicht, sondern schaute mich nur mit ihren großen Kulleraugen an und war sichtlich verwirrt. Hatte doch ihr Bruder dafür gesorgt, dass sie ihre wohlig warme Umgebung verlassen musste. Die vier Wochen mehr im Mutterleib bis zum errechneten Geburtstermin hätten ihr unglaublich gut getan.

Nun waren sie also da. Meine lange und sehnlichst erwarteten Zwillinge.

Das ist heute fast fünf Jahre her und ich bin unendlich dankbar, dass sie trotz aller Widrigkeiten ganz gesunde, willenstarke Kinder sind, die mich täglich herausfordern und mich mit ihrer Liebe segnen.

Die Geburtsgeschichte von Henri.

Meine friedvolle Trennung

Lange habe ich überlegt, ob ich und vor allem wie ich über dieses Thema schreiben soll. Immerhin möchte ich die Privatsphäre von meinem Mann wahren. Gleichzeitig merke ich aber, dass dieses Thema unbedingt Gehör braucht, weil es so wichtig für Viele ist. Es ist wichtig, dass ich darüber schreibe. Einmal für mich selbst und einmal als Impulsgeber für euch da draußen, die ähnliches durchmachen.

Allerdings möchte ich keinenfalls die Position einnehmen, die sagt: nur so ist es richtig. Nein. Jede Trennung ist so individuell, wie auch die Beziehungen individuell sind. Allerdings weiß ich, dass friedvolles Trennen nur geht, wenn beide es wollen.

So gibt es doch immer wieder in getrennten Partnerschaften mindestens einen, der sich schlecht behandelt fühlt und sich an dem anderen rächen möchte.

Offen und ehrlich gesprochen: diese kurzen Momente hatte ich auch, denn ich wurde verlassen. Um das durchzustehen braucht man unglaublich viel Kraft, die mir mit meinen drei Kindern oft schwand. Oft dachte ich, es sei einfacher sich zu streiten und den Partner dann einfach weg zu schicken und gut. Aber das Gegenteil ist der Fall, was ich nun rückblickend sagen kann.

Ende April offenbarte mir mein Mann, dass er gehen möchte. Das hatte vielerlei Gründe. Kleine nichtige, aber für ihn auch große bedeutende. Mir dies alles anzuhören war eine schwere Prüfung für mich, weil ich nicht auch nur den Hauch einer Chance hatte, dass er es sich anders überlegen würde. Ich stand vor vollendeten Tatsachen und wusste nicht mehr weiter.

Parallel dazu haben wir Ende letzten Jahres ein Haus gekauft, in welchem wir alle gemeinsam leben wollten. Diese Tatsache auf die kommende Situation passend zu machen, war gar nicht ganz leicht. Dennoch entschieden wir gemeinsam, dass es das Beste sei, in dieses Haus einzuziehen und damit eine Homebase für die Kinder zu schaffen.

Die Kinder waren immer unser Haltepunkt. Immer wenn es drohte zu eskalieren, haben wir uns gegenseitig an unsere Kinder erinnert. Wir haben dann einfach Auszeit voneinander genommen und dann konnten wir wieder normal miteinander sprechen.

Wir entschieden auch, uns rechtlich von einer Mediatorin begleiten zu lassen. Das kann ich jedem nur empfehlen, weil sie es schaffte, unsere Themen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. So arbeitet man zusammen erst mal alle Themen heraus, die jedem wichtig erscheinen. Dann einigt man sich auf verschiedene Punkte. Mal ist es ein Kompromiss und mal ist man sich einig. Am Ende hält man jeden festgelegten Schritt in einer Vereinbarung fest.

Das hilft, dieses WirGefühl nicht zu verlieren, da man ja immer noch eine Art Wir ist und auch bleibt mit den Kindern. Das haben wir uns lange aufrecht erhalten.

Und die Kinder?

Lange Zeit habe ich es nicht geschafft, es den Kindern zu sagen. Zu groß war die Angst vor ihrer Reaktion. Enttäuschung, Traurigkeit, Wut. All das galt es zu begleiten, während ich mit mir selbst noch nicht im Reinen war. Das wollte ich abwarten, weil es mir unglaublich wichtig war, stark zu sein, wenn ich die Tatsache ausspreche. Nach vier Monaten haben wir es ihnen gemeinsam gesagt, was ich als unglaublich wichtig und auch hilfreich empfand.

Schlussendlich war es jedoch gar nicht so arg, wie ich es mir gedanklich ausgemalt hatte. Es war irgendwie in Ordnung für sie, weil sie es selbst vielleicht schon gespürt hatten, dass sich in diesem Familienverbund etwas anders anfühlt.

Und ich? Wie konnte ich mit dem ganzen umgehen?

Zunächst hat es mich unendlich aus der Bahn geworfen. Einige Tage stand ich völlig neben mir und konnte mit dieser Planänderung von außen überhaupt nicht umgehen. Alles war durchgeschüttelt, zerrüttelt und völlig durcheinander. Nachdem ich mich beruhigt habe, habe ich angefangen aus den neuen Bausteinen etwas zu bauen. Irgendwann kam mir dann in den Sinn, dass ich uns zwei kleine Kätzchen kaufen werde. Das entschied ich völlig allein und plötzlich freute ich mich ein ganz klein wenig auf die kommende Zeit. Ich liebe Katzen und genieße es unheimlich, wenn welche um mich herum sind.

Plötzlich konnte ich los lassen. Jahrelang hielt ich an unserem Familienkonstrukt fest. So arbeitete mein Mann unter der Woche viel und war für die Kinder eigentlich nur am Wochenende da. Meine Vorstellung war es, diese wenige Zeit immer maximal zu nutzen. So verbrachten wir jedes Wochenende zusammen und teilten fast jede Minute miteinander. Es fiel uns schwer, den anderen richtig los zu lassen. Das änderte sich mit der Offenbarung schlagartig, vielleicht weil ich erkannt habe, dass es ein Fehler war. In dem Moment, als ich mit der Gegebenheit der Trennung konfrontiert war, rückte sich auch irgendetwas gerade in mir. Ich lies jeden festgefahrenen Gedanken los und war bereit, ein neues Leben zu führen, auch wenn ich mir alles ganz anders vorgestellt hatte. Aber so ist es nun mal. Ich kann mir alles vorstellen, in der Realität kommt es immer anders. DAS ist Leben.

Und so sortierten wir gemeinsam alles neu. Heimlich, ohne dass die Kinder etwas mitbekamen. Wir bereiteten alles vor. Im Juni begannen wir die Kisten für das neue Haus zu packen. Und auch dies war eine hilfreiche Reinigung: das alte Leben in der alten Wohnung zurück lassen. Viele unnötige Dinge weg zu schmeißen. Sich frei machen. Minimalisieren.

Das neue Haus bietet sich mir als Chance. Eine neue Atmosphäre. Neue Energien, Räume, Geräusche, Gerüche, Umgebungen, Abläufe. Alles neu. Und das half mir unglaublich.

Aber ich habe auch Angst. Angst vorm Scheitern allein mit drei kleinen Kindern. Angst vor finanzieller Notlage. Angst vor dem Alleinsein.

Wie habe ich es geschafft, fair und meist aufrichtig zu bleiben?

Das ist tatsächlich eine Frage, die ich nicht so leicht beantworten kann. Vielleicht liegt es in meiner Natur. Ich verärgere Menschen ungern, ich kann keine Schimpfworte aussprechen, ich liebe Harmonie.

An dieser Stelle wusste ich, dass wenn ich fair bleibe, dass er dann auch fair mit mir bleibt. Zumindest dachte ich lange Zeit, dass das eine das andere bedingt. Und in gewisser Weise ist dies auch so.

Warum sollte ich ihn ärgern? Warum sollte ich mich an ihm rächen? Für was? Am Ende schadet es nur den Kindern und das ist das Letzte, was ich will.

Ich habe selbst die bittere Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn sich Eltern im Rosenkrieg trennen. Scheußlich. Auf diese Stufe wollte ich mich niemals stellen. Diesen Mann habe ich 11 Jahre lang intensiv geliebt und liebe ihn immer noch auf gewisse Weise. Klar ist viel betäubt worden durch diese heftige Zeit, aber er ist und bleibt der Papa meiner Kinder. Ich möchte meinen Kindern nicht irgendwann erklären müssen, dass wir Eltern uns hassen. Nein. Wir bleiben freundschaftlich verbunden. Dafür gebe ich alles. Auch wenn ich mich ungerecht behandelt gefühlt habe. Auch wenn ich die Gründe der Trennung heftig finde. Aber es steht mir nicht zu darüber zu urteilen und diese Gründe abzuwerten. Es sind seine Gründe und sie haben Gewicht, denn sie haben ihn zu dieser Entscheidung geführt. Ich bin mir sicher, dass ihm all dies nicht leicht fällt. Im Gegenteil. Aber irgendein Anteil in ihm braucht diesen Abstand jetzt. Ich gewähre ihm das.

Vielleicht ist da tief in mir drin auch eine große Portion Vertrauen ins Leben. Alles kommt, wie es kommen soll. Es hat seine Richtigkeit. Wo Licht ist, ist nicht nur Schatten. Da ist vor allem ganz viel Licht.

Stück für Stück ordnet sich nun vieles neu. Es ist nicht leicht, aber es bewegt sich und ich habe unglaublich viel daraus gelernt. Ich habe mich selbst besser kennen gelernt. Tiefer in meine Seele geblickt, die so schön und rein ist. Und ich habe erkannt, dass näher bei mir bin, als ich je geglaubt habe. Ängste haben mich unentwegt aus meiner Mitte gezogen. Allerdings steht das Vertrauen auf der anderen Seite und ich allein habe die Wahl, welche Perspektive ich einnehme.

LOSLASSEN ist das Stichwort. Am besten alles: jede Vorstellung von der Zukunft, jede Angst, jeden Groll und Dinge, die unser Leben nur beschweren. Mein Kleiderschrank ist nur noch halb so voll, wie vor einem Jahr (lest gern hier), meine Essgewohnheiten haben sich komplett verändert (lest gern hier) und mein Weg zu mehr Körpergefühl fühlt sich so unglaublich warm an. Die Artikel dazu verlinke ich euch hier:

Der Weg zu mehr Körpergefühl Teil 1

Der Weg zu mehr Körpergefühl Teil 2

Der Weg zu mehr Körpergefühl Teil 3

Der Weg zu mehr Körpergefühl Teil 4

Und wie gehts mir heute?

Es geht mir gut. Mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass es so sein sollte. Was auch immer wir aus dieser Lebenserfahrung mitnehmen, es hat seinen Sinn. Es war und ist eine Bereicherung für mich und die Elternbeziehung, dass wir beide an einem Strang gezogen haben. Dass ich eben nicht ausgeflippt bin und mich an ihm in irgendeiner Weise rächen wollte. Nein. Ich bin geerdet und ausgeglichen, voller Vertrauen. Auch wenn dieser Weg kein leichter ist. Er ist für irgendetwas gut.

Wenn ihr Fragen zu all dem habt, dann könnt ihr mir sehr sehr gern schreiben 🙂

Kinder atmen immer

(Werbung) Schon lange ist es mir ein Anliegen über dieses Thema zu schreiben, weil ich es so so wichtig finde, denn nicht nur tagsüber atmen unsere Kinder ihre Umwelt ein. Nein, auch nachts. Und das circa 10 Stunden lang. 

Ganz oft dachte ich mir: mensch, wenn solche kleine Wesen in bedruckter Bettwäsche liegen, was nimmt die Haut von dieser Farbe auf und was atmen sie von den Gerüchen der Farbe ein? Zumal Waschen meist überhaupt nicht hilft. Was passiert, wenn schon kleine Babys Nacht für Nacht in lackierten Bettchen liegen? Wie gesund ist es, wenn Kinder auf erdölgeschäumten Kissen und Matratzen schlafen? Was nehmen sie in sich auf, wenn auch noch das geliebte Kuscheltier mit Polyesterfasern gefüllt ist. Jede Nacht. Über Jahre hinweg.

Unsere Kinder sind in so vielerlei Hinsicht, soviel sensibler und aufnahmefähiger, also kann es doch nicht spurlos an ihnen vorbei gehen.

Diese ganzen Fragen haben mich dazu veranlasst, diesen Blogartikel zu schreiben, da ich sehr davon überzeugt bin, meinen Kindern eine natürliche Schlafumgebung zu schaffen. Dazu gehört für mich das Bett, die Matratze, die Bettdecke und das Kissen, die Bettwäsche, der Schlafanzug, die Windel, das Lieblingskuscheltier, aber auch das Nachttischschränkchen neben dem Bett.

Ja, das mag viel klingen. Vor allem dann, wenn man erkennt, dass bei einem selbst vieles nicht aus Naturmaterialen ist. Dann heißt es erst mal: neu kaufen. Das kann natürlich ganz schön ins Geld gehen. Aber es lohnt sich, auch gebrauchte Kinderbetten zu kaufen, die unbehandelt oder mit Bioöl geölt sind. Oder den Kindern einige Dinge zu Geburtstag und Weihnachten schenken. So wissen wir doch eh meist nicht, welches Geschenk nun sinnvoll ist. Ein tolles knuddeliges Kissen, gefüllt mit Naturmaterialien ist mit Sicherheit ein ganz besonderes und langlebiges Geschenk. 

Nun möchte ich euch unsere Schlafumgebung im Kinderzimmer mal etwas genauer vorstellen. Wir haben uns für ein seperates Kinderschlafzimmer entschieden, somit gibt es also einen Raum, in dem energetisch alles aufs Ruhen und Schlafen ausgelegt ist.

Unsere Kinderbetten haben wir uns tatsächlich von den Großeltern schenken lassen. Sie stammen von Zwergenmöbel und wurden nach unseren Wünschen für uns hergestellt. Wenn man Dirk eine E-Mail mit einer kleinen Zeichnung schreibt, kann man sich sein Kinderbett tatsächlich ganz individuell zusammen stellen. Verschiedene Holzarten, Größen, Formen. Mit ein klein wenig Wartezeit zaubert Dirk ganz wunderbare Bettchen.

Unsere Matratzen sind KokosNaturlatexWendematratzen von Waschbär. Dabei wird die festere Kokosseite zu Beginn nach oben gedreht, weil kleine Kinder noch keine S-förmige Wirbelsäule haben. Um dieser jedoch die nötige Stütze zu geben, liegen kleine Kinder etwas fester besser.

Unsere Bettdecken, Kissen und Bettbezüge sind allesamt von Allnatura. Diese Firma bietet ein herrliches Gesamtschlafkonzept an, welches ausschließlich Naturmaterialien bietet. So haben wir uns für Kamelflaumhaardecken und -kissen entschieden. Außerdem natürlich die Bettwäsche aus Biobaumwolle – einmal glatt für den Sommer und kuschelig für den Winter. Auf deren Homepage gibt es einen Kissenberater, der uns die perfekten Kissen für die ganze Familie angegeben hat. Für Bauchschläfer, Seitenschläfer und Rückenschläfer, Veganer, etc. Ist jeden was dabei.

Die Kuscheltiere, die unsere Kinder mit ins Bett nehmen, sind von Kallisto und ganz herrliche Schlafbegleiter, denn sie sind außen aus Biobaumwolle und innen mit Schafwolle, Baumwollfasern oder Maiswolle aus kontrolliert biologischem Anbau gefüllt. Somit ist das nächtelange Rankuscheln überhaupt gar kein Thema mehr bzgl. Einatmen von Schadstoffen.

Die Umgebung um das Bett herum habe ich so minimalistisch wie möglich gestaltet. Es befindet sich lediglich ein kleines Regal für die wichtigsten Utensilien und ein kleines Nachtschränkchen in der Nähe. Die Schlafumgebung soll reizarm, kuschelig und gemütlich sein. An der Zimmerdecke kleben kleine Leuchtsternchen, die ich ganz oft zum Geschichtenerzählen aufgreife. Spielzeug findet man bei uns an den Betten keins mehr. Das war früher anders und die Änderung hin zu einem Kinderschlafzimmer hat einiges bewirkt. So kann ich die Flächen leicht von Staub befreien und die Zimmerluft sauberer halten.

Natürlich gehört ein tägliches intensives Lüften zu unserem Schlafritual dazu. Morgens, wenn das Licht das Schlafzimmer flutet, wird direkt das Fenster geöffnet und die frische Nachtluft durch das Zimmer gewirbelt. Am Abend wird nochmal gelüftet bevor ich das Tageslicht nach außen verbanne und Ruhe durch die Dunkelheit einkehrt. So sind die Kinder die ganze Nacht über gut mit Luft versorgt.

Was tun, wenn Kinder sich so gar nicht beruhigen können?

Dann nutze ich die beruhigende Wirkung von Lavendel und Manderine und sprühe in klein bisschen Baby Helferspray oder bei Monsterangst das Kids Monsterspray ganz rituell ins Schlafzimmer. Jeder Sprühstoß verjagt ein Monster und bringt einen guten Traum. Beide Sprays (und so viele schöne Raumsprays mehr) gibt es bei Aetherio. 

Wenn ihr weitere Fragen zu unserer Schlafumgebung habt, könnt ihr in meinen zwei anderen Blogartikeln stöbern. Dort findet ihr sicher einige Anregungen.

Schaut gern hier und hier.

Meine Werte – meine Grenzen

Diesen Text zu schreiben wird für mich etwas ganz besonderes. Es ist nämlich gar nicht so einfach, über Werte zu schreiben und sie aus meinem Kopf heraus zu transportieren.

Ich sitze hier und weiß nicht, welchen Weg ich nehmen werde, um euch meine Gedanken zu diesem großen Thema zu offenbaren. So bin ich doch Herz- und Kopfmensch zugleich und das ist oft gar nicht leicht zu vereinbaren, gerade wenn ich meine Kinder beim Wachsen begleite.

Viele Richtungen haben mich in meiner Grundhaltung gegenüber Kindern geprägt und auch selbst wachsen lassen. Ich lerne täglich mit meinen drei für mich selbst dazu, sodass es ein nicht endender Prozess ist, in welchem ich mich befinde.

Mein Ziel ist es NICHT, alles richtig und perfekt zu machen und ich möchte mich auch nicht besser fühlen, als andere. Nein. Wenn ich in mich hinein horche ist es mein Ziel, dieses eine Leben mit meinen Kindern friedvoll und liebevoll zu verbringen. Ich möchte ihre sichere Erde sein, auf der sie sich bewegen können, wie es ihnen Freude bereitet. Ich möchte UNS in Einklang bringen. Ich möchte diese Zeit, die wir miteinander verbringen für alle zu einem Zuhause zu machen. Natürlich möchte ich auch eine glückliche Kindheit schenken, aber wenn ich genau darüber nachdenke, kann ich das nicht, denn jeder empfindet Glück anders. Jeder blickt anders zurück. Für jeden ist sein eigenes Wohlgefühl etwas ganz besonderes.

Wo liegen nun meine Werte? Was möchte ich meinen Kindern für ihr Leben mitgeben? Wie sieht meine Begleitung aus? Was ist mir wichtig?

Für mich als Erwachsene sind diese immer wiederkehrenden gleichen Tage oft sehr mühselig, weil ich das Gefühl habe, nicht aus dieser Spirale heraus zu kommen. Aber ich weiß, dass genau dies für meine Kinder ALLES ist. Es ist ihre Kindheit. Also nehme ich sie an die Hand und gehe mit ihnen diesen Weg. Friedvoll und liebevoll. DAS sind tatsächlich meine Grundwerte. DAS ist mir wichtig! Und dennoch vergesse ich dabei alle Emotionen nicht, die uns beeinflussen. Meine drei, wie auch mich. Und ich lasse es zu. Ich lasse sie ihre Emotionen durchleben. Ganz offen und ohne Beschwichtigungsversuche. DAS hat für mich auch etwas mit friedvollem Leben zu tun. Denn wenn ich ihnen friedvoll die Chance gebe, sich zu spüren und ihnen zeige, dass ich all ihre Emotionen liebevoll begleite, dann schenke ich ihnen meinen Frieden. Ihren Frieden mit sich selbst.

Das Wichtigste für mich ist neben allen Werten und Grenzen (zu diesen komme ich später) die Sprache, meine wohlgewählten Sätze und das offen und ehrlich gesprochene Wort. Ich verheimliche meinen Kindern nichts. Natürlich bringe ich ihnen schwierige Themen kindlich nahe, aber ich beschönige nichts und beschwichtige nicht. Meiner Meinung nach bringt ihnen das auf lange Zeit nichts. Nur mir und dem Kind in dem Moment vielleicht ein besseres Gefühl. Aber das finde ich nicht fair. Ich möchte eine Beziehung und Vertrauen aufbauen und dazu zählt für mich Ehrlichkeit. Ich erkläre ihnen genau, was bei einer Impfung passiert. Ich spreche mit ihnen, wenn sie sich ärgern. Ich erzähle ihnen, was auf sie zukommt, wenn es vielleicht auch mal nicht so schön ist. Nur so kann ich sie vorbereiten. Ich halte Ärger, Wut und Enttäuschung mit ihnen aus. Ich begleite sie in Ängsten. Niemals würde ich sie ins offene Messer laufen lassen, nur damit ich (vorher) meine Ruhe habe. Ich stelle mir immer die Frage: wenn ich es nicht aushalten kann, wie sollen sie es denn aushalten?

Meine Kinder nehmen an meinem Leben teil und ich an ihrem. Ich möchte ihnen keine gekünstelte Welt vorgeben und sie sollen und dürfen viel Zeit zum Spielen haben. Spielen ist so wichtig. Im Spiel tun sich hundert Welten in ihnen auf. Im Spiel können sie alles sein und probieren alles aus. Sie tauchen so oft gemeinsam in ihre Phantasiewelten ein. Das möchte ich ihnen nicht mit Terminen außerhalb nehmen. Alles, was wir machen bespreche ich mit ihnen und ich akzeptiere ihre Bedürfnisse, Wünsche und Abneigungen. Auch wenn es bei drei Kindern gar nicht so leicht ist, das alles immer zu vereinen und mich selbst dabei auch nicht zu vergessen, so stelle ich mich meist hinten an und versuche erst einmal einen Konsens unter ihnen zu finden. Sie sollen sich besprechen so gut es geht. Ich geben ihnen den Raum, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Ich begleite sie dabei sehr gern. Danach suche ich für mich die Möglichkeit, mich da einzufügen, weil ich es als Erwachsene doch am ehesten verkraften und verstehen kann, wenn es mal nicht so läuft, wie ich möchte.

Ich spreche immer höflich und freundlich mit ihnen. Klar bin ich auch mal sauer, das dürfen sie auch spüren und erleben, aber im Grundsatz bin ich immer freundlich. Mir ist wichtig, dass sie sich als vollwertiges Mitglied in dieser Familie fühlen. Ihre Meinung zählt genauso, wie meine oder die meines Mannes. Auch wenn wir fünf sind, wir haben bis jetzt immer einen Kompromiss gefunden. Das ist Übungssache, na klar. Und es bedarf auch einiges an Zeit und Geduld, aber irgendwann zahlt es sich aus, dass ich oft erklärt und erläutert habe. Manchmal sogar im Wortlaut ihnen Möglichkeiten gegeben, wie sie miteinander sprechen können.

Oft mache ich ihnen Eingeständnisse und kooperiere gern mit ihnen. Ich sage ihnen aber auch warum und dass wir FAMILIE so leben, dass wir uns gegenseitig helfen. Das ganze Zusammenleben ist keine Einbahnstraße, aber ich werde alles tun, damit sie sich gut fühlen, weil auch ich gehe vom Besten in ihnen aus und glaube fest daran, dass sie auch wollen, dass ich mich gut fühle. Das spüre ich zumindest jeden Tag.

Ebenso ist es mir sehr wichtig, vorsichtig und respektvoll mit ihren kleinen Körpern umzugehen. So wasche ich sie immer ganz vorsichtig im Gesicht und versuche so behutsam wie möglich ihre Zähne zu putzen. Auch das Haarewaschen ist bei uns kein Drüberschütten, sondern ein bestimmter, aber vorsichtiger Vorgang. Es ist unangenehm, ja, aber manche Dinge gehören auch einfach dazu. Ich sage es ihnen, aber ich bin auch nicht übervorsichtig. Meine Kinder sind nicht aus Zucker und kleine zerbrechliche Blümchen habe ich auch nicht, aber ich möchte ihnen Respekt zeigen, weil sie nur so welchen lernen können. Ich möchte ihnen nicht das Schlimme der Welt (und dazu gehört am Anfang für sie vielleicht das Haarewaschen) vorenthalten, denn später bringt sie das nicht wirklich weiter. Ich helfe ihnen nicht, wenn ich ihnen alles erspare.

Ich lebe nicht nur im Später oder im Morgen. Nein, ich lebe im Jetzt. Natürlich. Mit jeder Faser meines Körpers, aber ich vergesse mich darin nicht.

Wo aber liegen nun meine Grenzen? All das, was ich in meiner Kindheit nicht erleben und erspüren konnte/durfte triggert mich nun ungemein.

Ich halte es kaum aus, wenn alle nörgelig sind. Vielleicht weil ich genau das auch nicht ausleben durfte.

Ich halte es kaum aus, wenn sie sich streiten. Ganz sicher, weil ich als Einzelkind groß geworden bin und Geschwisterstreit nicht kennengelernt habe.

Ich halte es kaum aus, wenn sie mich absichtlich ärgern/stänkern und ganz genau meine empfindlichen Knöpfe drücken.

Ich halte es kaum aus, wenn sie aus Wut und Ärger randalieren, alles zerstören, was ich hier so schön wie möglich zu machen versuche.

Aber was ist dieses Kaumnichtaushalten? Was macht das alles mit mir?

Es bringt mich aus meiner Mitte. Es lässt mich nicht mehr ruhig und besonnen reagieren. Es wirft mich aus meiner Wohlfühlzone und ich werde selber sauer und auch manchmal gemein. Ja, ich möchte mich dann am liebsten besser einigeln, damit ich hier nicht durchdrehe 😉 klar, ich bin auch nur ein Mensch mit Gefühlen und Emotionen. Ärger und Wut kenne auch ich und es wäre vermessen zu sagen, dass hier alles immer nur schön und eitel Sonnenschein ist. Nein. Das ist es nicht. Und das ist auch nicht mein Ziel.

Genau wie meine Kinder ihre Emotionen ausleben dürfen, möchte ich dies auch. Natürlich kontrollierter und auf meiner Ebene. Irgendwie authentisch, aber auch irgendwie natürlich, denn wie erleben sie denn die Facetten aller Emotionen, wenn ich mich nicht traue, es ihnen zu zeigen? Mir ist dabei jedoch immer wichtig, dass ich ihnen sage, was es grade mit mir macht und ich entschuldige mich auf oftmals für Ausbrüche aus meiner Mitte. Sie verstehen es und sagen, dass es okay sei. Ich bin sicher, dass sie das nur so annehmen können, weil ich es bei ihnen auch annehme, ohne gemein und nachtragend zu sein, wenn sie nicht in ihrer Mitte sind.

Ich denke, Grenzen, die Kinder in einem wecken oder die sich mit Kinder in uns Müttern zeigen, haben ganz viel mit dem eigenen Ich und der Kindheit zu tun. Ja, das ist vielleicht einfach gesagt, aber es klingt doch auch irgendwie logisch, oder nicht? Ein Trigger funktioniert doch nur, wenn er einer werden konnte, weil etwas fehlte oder weil etwas zu viel war. Ist ein Thema ausgeglichen und in Frieden, dann kann es mich doch nicht triggern.

Meine Grenzen sind der Rahmen meiner Kinder, wenn ich stur bleibe und nicht an mir arbeite, denn genau das grenzt sie tatsächlich ein. Und ich spreche bei Grenzen nicht von Gefahren. Warum müssen sich meine Kinder eine Kindheit lang an meinen Grenzen entlanghangeln? Mit welcher Macht gebe ich ihnen dies vor? So reflektiere ich mich immer und immer wieder und komme zu dem Entschluss, dass es doch irgendwie nicht fair ist, dass meine Kinder das Päckchen MEINER Kindheit tragen müssen. So bleibe ich weltoffen und versuche mich zurück zu nehmen, gebe ihnen so viel Freiheit wie möglich und lebe mit ihnen in Fröhlichkeit. Ich verliere mich nicht in meiner Vergangenheit und in den daraus resultierenden Grenzen. Nein. Ich versuche neben allen Emotionen mit ihnen zu leben. Im Ausgleich aller, sodass es eine Waage bleibt, die sich immer wieder in der Mitte findet, wenn einer mal ausbricht.

Ein bisschen unerzogen, ganz viel bedürfnisorientierte Beziehung und noch viel mehr Herzgefühl

Nun sitze ich hier auf der Dachterrasse und die letzten Sonnenstrahlen kitzeln mein Gesicht. Ich hoffe auf eine Erleuchtung, weil mich so viele gefragt haben, wie wir das hier so machen. Mit den Kindern. Den drei Kindern. Und zugegebenermaßen ist das gar nicht so leicht in Worte zu fassen. Aber ich möchte versuchen, die Eckpfleiler unseres Miteinanders zu beschreiben.

Dafür muss ich tatsächlich etwas ausholen, denn es hat sich verändert, seit Henri da ist. Denn als er zu uns kam, fing ich an, mich mit dem Thema „unerzogen“ zu beschäftigen und merkte auch gleicht, dass mich daran etwas reizt. Gleich hier zu Beginn möchte ich erwähnen, dass „unerzogen“ nicht unsere einzige Richtung ist, denn niemals lasse ich mich von Wegen anderer vereinnahmen. Niemals gehe ich Wege anderer. Ich kann immer nur meinen Weg mit meinem Ich gehen. Verschiedene Richtungen formen mich und unseren Weg und ich nehme von ganz vielen Inspirationsquellen immer nur die Blumen mit, die ich an meinem Wegesrand schön finde. Ich möchte Blumen sähen und sehen, die mir gefallen und die sich stimmig anfühlen. Dabei bin ich immer selbstreflektiert und schaue natürlich auch darauf, welche uralten Muster sich eingeschlichen haben und ich gern verabschieden möchte. So habe ich einiges auf meinem Weg zurück gelassen, nehme und trage aber so vieles weiter mit mir.

Der Umgang mit den Kindern

Jeden Tag versuche ich eine faire Mama zu sein. Das ist tatsächlich mein Tagesziel, denn den Gerechtigkeitssinn trage ich schon ganz ganz lange mit mir spazieren und es tut mir gut, wenn ich am Ende des Tages sicher weiß, dass ich heute zu jedem der drei einfach fair war. Dabei übertreibe ich es nicht mehr, denn perfekt kann ich es auch hier nicht machen. Perfekt ist eh nicht mehr mein Ziel. Diesen Stein habe ich ganz schnell liegen lassen. Er war mir zu schwer. Dafür habe ich die Feder der Leichtigkeit zu mir genommen und versuche, nicht mehr alles so ernst zu sehen. Was aber nicht bedeuten soll, dass mir alles wurscht ist und ich mit Kopfhörern und lauter Musik hier durch den Tag wandle. Nein. Ich versuche einfach nur, nicht mehr aus allem ein Drama zu machen und wenn mal einer der drei hier ein Drama macht, dann bin ich da und es ist auch schnell wieder vergessen, sobald es fürs Kind okay ist.

Weiterhin habe ich gespürt, dass wenn ich mit den Kindern kooperiere, dass sie dann auch mit mir kooperieren. Dafür braucht es zwar auch manchmal tausend Worte, aber wie sollen sie auch die Welt verstehen, wenn wir sie ihnen nicht erklären. Und trotzdem wird es oft Frust auf beiden Seiten geben. Dieser Frust ist wichtig und ich versuche diesen so gut es geht zu begleiten. Natürlich gelingt mir dies auch nicht immer gleich gut. Das hängt ganz an meiner Tagesform und wie arg mich vielleicht einanderes Thema beschäftigt oder gar ärgert.

Wichtig ist mir stets, dass ich auf Augenhöhe mit ihnen bin und nicht einfach nur „nein“ sage. Denn ein starres Nein ist wie eine riesig dicke Mauer. Jeder Wunsch wird hier gehört und gesehen und wir überlegen gemeinsam, wie wir es dann machen. Gern gebe ich Argumente vor und wenn einer ein gutes Gegenargument hat, ist es okay und dann ändere ich auch sehr gern meine Blickrichtung, denn mir ist viel daran gelegen, dass sie mich als Weggefärtin wahrnehmen und nicht als sarken Baum mit dickem Stamm. Ich habe mich dagegen entschieden, die Anführerin zu sein. Ich möchte nichts in sie hinein trichtern, was sie zu „meinen“ Kindern macht. Sie sind in diesem Sinne nicht meine Kinder. Sie sind Schmetterlinge, die neben mir her fliegen und kommen und gehen. Ich kann sie nicht einfangen und seit ich das so lebe, funktioniert hier einiges so viel besser.

Und klar gibt es Stolpersteine auf diesem Weg und ja, vielleicht fällt auch mal ein Baum um und versperrt uns unseren Weg. Aber das ist okay und das darf sein und unsere Bindung und Beziehung wird dadurch stärker, dass wir gemeinsam überlegen, ob wir über diesen Baum drüber hinweg klettern oder drumherum gehen und uns Wurzeln oder die Krone einmal genauer betrachten.

Ich weiß, das klingt alles sehr metaphorisch und weit her geholt. Wenn ihr aber ein bisschen Phantasie besitzt, wisst ihr, was ich meine. 

Wir wollen hier einfach nur miteinander leben. Nicht mehr und nicht weniger. Hand in Hand. So ruhig wie dieser Abend gerade ist und so wundervoll diese Natur da außerhalb dieser Dachterrasse, ist auch das Leben und die zwischenmenschliche Natur mit unseren Kindern. Nichts ist wichtiger als die Geborgenheit des Seins. Und wenn wir verstehen, dass diese kleinen Dinge, die uns ärgern und wütend machen, auf die meinetwegen 18 Jahre so minimal sind, dass werden wir auch verstehen, dass es sich nicht lohnt, da immer ein großes Ding draus zu machen. Ja, ich schweife ab, aber das war mir gerade wichtig, zu erwähnen. Ich visualisiere mir dieses Sinnbild oft. In welchem Verhältnis stehen nun diese 10 Minuten Ärger mit der Zeit, die wir mit unseren Kindern haben?

Der Umgang mit Medien

Auch dieses Thema hänge ich nicht so hoch auf, weil es völlig normal ist, dass Kinder auch mal in die Welt blicken wollen. Und sei es nur der Trickfilm der sprechenden Hunde und Flugzeuge. Na klar ist das Maß entscheidend, aber dies ist von Familie zu Familie unterschiedlich und jede Mama darf und soll es jeden Tag so machen, wie sie es für okay empfindet. Da gibt es kein richtig und falsch.

Hier bei uns ist es so, dass Hanna und Luis abends 30-60 Minuten fern schauen. Je nach Wetter und je nach Laune. Auch sie haben schwierige und leichte Tage und manchmal ist der Fernseher eben mein bester Freund, in dem er die Kinder etwas entspannen lässt, wenn sie sich in andere bunte Welten beamen und teilweise richtig mit dabei sind. Das ist okay für mich und wir sprechen oft und gern über das Gesehene. Niemals würde ich sie komplett alleine schauen lassen. Ich bin immer umher. Es sei denn sie schauen die Sendung zum hundersten Mal. Außerdem kann ich mich bei den bunten Hunden und Flugzeugen darauf verlassen, dass sie vor nichts Angst haben müssen. Also habe ich es zeitlangs so gehandhabt, dass ich sie nachmittags 30 Minuten habe schauen lassen, während ich Henri hingelegt habe. Das war wertvoll für mich, weil ich so die nötige Ruhe für den Kleinen hatte. Mittlerweile schläft Henri nur noch vormittags und schaut abends einfach so ein kleines bisschen mit. Er liebt Tiere und freut sich, wenn er sie im Fernseher sieht. Ja na klar und es entspannt hier auch manchmal die Situation. Wenn beide völlig durch sind vom Vormittag, weil im Kindergarten wieder viel passiert ist, dann dürfen sie auch mal etwas länger schauen.

Der Umgang mit dem Essen

Hier darf jeder so viel oder wenig essen, wie er möchte. Es wird ihnen nichts hineingestopft, gezwungen oder auch aufgequatscht. Wenn sie so gar nichts essen, schaue ich zwar manchmal schräg, aber dann sind meist die zwei Bananen am Nachmittag Schuld. Auch in Ordnung. 

Wie sollen Kinder anders Hunger kennen und einschätzen lernen, wenn ich sie dahingehend manipuliere?

Gutes Stichwort. Manipulation. Gibt es hier nur in geringem Maße und bevor jetzt alle aufschreien, erkläre ich euch, was ich damit meine. Wenn logische Konsequenzen folgen, dann ist es auch eine Art von Manipulation. Keine von mir auferlegte, aber dennoch wird sich das Verhalten des Kindes dann ändern. Es wird sich dadurch anpassen und dies finde ich so oft grenzwertig. Möchte Luis zum Beispiel noch gern draußen bleiben, ich aber hoch gehen, weil es schon spät ist und ich das Abendessen vorbereiten möchte, dann hat er die Wahl, alleine unten zu bleiben oder mit hoch zu kommen. Es beeinflusst ihn in seinem Wunsch, wenn ich hoch gehe. Jeder Tag endet nun mal und irgendwann wird es dunkel. Das ist somit eine logische Kosequenz mit der er leben muss und solche gibt es nun mal viele. 

Ich möchte ihnen das Leben und die Natur zeigen, achtsamen Umgang mit den Lebewesen und auch die Gezeiten der Meere. Was ich nicht möchte, ist sie formen wie ein Stück Ton. Dies macht meiner Meinung nach die Manipulation. Sie arbeitet nah am nicht vorhandenen Gewissen der Kinder, lockt den Gehorsam und versucht mit intriganten Spielchen, sich die Kinder zu ihrem zu machen. Da bekomme ich schon Beklemmungen, wenn ich es schreibe.

Der Umgang mit Unausweichlichem

Mir sind ein paar Dinge wichtig, die unausweichlich für sie sind. Meine persönlichen Grenzen sozusagen. Und die hat jeder und darf auch jeder haben. Auch meine drei sollen kennenlernen, dass jeder Mensch diese Grenzen besitzt und sollen sie für sich selber auch erkennen. Und sie sollen lernen für ihre Grenzen eingestehen. Meiner Meinung nach können sie das nur, wenn ich es ihnen vorlebe und dazu gehört eben auch eine gute Portion Konsequenz. Wenn dies jetzt auch nicht zu „unerzogen“ passt, passt es jedoch zu mir und meiner Philosophie vom gemeinsamen Leben mit Kindern.

So glaube und spüre ich, dass es für uns 5 in der Familie sehr wichtig ist, Routinen zu haben. Wir haben abends eine gewisse Bettroutine, an der es nur in aller größten Ausnahmefällen vorbei geht. Dazu gehören ganz simpel: waschen, Zähne putzen, Ohren und Nase säubern und in den Schlafanzug hüpfen. Bis vor einiger Zeit war es ein festes Ritual nach dem Abendessen und vor dem Sandmann. Mittlerweile lassen wir das Ritual sogar auch oft vor dem Fernseher stattfinden. Meistens dann, wenn sie auch vorm Fernseher gegessen haben. Ich weiß, dass sie am Tisch sitzen und essen können, also finde ich es nicht schlimm, wenn sie gemütlich auf dem Sofa sitzen. Ich habe keinerlei Ängste, dass sie es verlernen, gerade zu sitzen und aufrecht zu essen. Im Gegenteil, ich gestehe mir auch gern mal ein Mahlzeit fern vom Tisch zu, warum ihnen dann nicht auch?

Ansonsten haben wir kaum feste Routinen, die mir enorm wichtig sind und an denen ich festhalte. Vielleicht ist das auch der Grund, dass sie dieses von mir gegebene Abendritual so freiwillig mitmachen.

Bei anderen unausweichlichen Dingen erkläre ich kindlich und dann ist das einfach so. Je überzeugter ich bin, desto mehr „glauben“ es mir die Kinder und nehmen es in sich auf. Sie vertrauen meiner Aussage als Mama.

Der Umgang mit Aggression

Oft werde ich gefragt, wie ich mit Aggressionen untereinander umgehe. Da es nun ja doch drei Kinder sind, passiert es hin und wieder, dass sie sich streiten. Vor allem die großen zwei. Und oftmals dann, wenn es im Kindergarten am Vormittag sehr anstrengend für sie war. Was ich aber auch unter keinen Umständen dulde, ist Gewalt unter ihnen. Ein Streit ist nicht automatisch Gewalt und oft lasse ich sie ihre zwischenmenschlichen Kinderrivalitäten ausleben, frage oft nur „Braucht ihr mich?“ und versuche dann ganz neutral zu bleiben. Kommt es aber zu körperlichen Übergriffen gehe ich einfach nur mit meinem Körper dazwischen. Ich trenne sie dann meist wortlos. Tröste den, dem es weh tat und gut. Mehr nicht. Meistens besprechen wir es später nocheinmal, dass es ungut ist, dem anderen weh zu tun. Da Hanna und Luis im Oktober erst 4 werden, können sie in Stresssituationen noch gar nicht besonnen reagieren. Dieses Gehirnareal fängt gerade an, sich auszubilden.

Wird einer hier jedoch stark übergriffig und versucht seine Kräfte an Schwächeren auszuprobieren, weil er sich dies bei den großen Jungs im Kindergarten abgeschaut hat, werde ich sauer. Ich dulde niemals ein Malträtieren von Schwächeren nur zum Spaß. Da kann es auch schon mal passieren, dass ich sehr laut werde und den Ärgerer raus schicke. Und trotzdem werde ich später mit ihm (meist ist es tatsächlich Luis) darüber reden. Klar sind Jungs oft körperlicher als Mädchen. Und trotzdem möchte ich, dass er lernt, sich anders mitzuteilen und dass er das, was er da beobachtet, nicht als einzige Wahrheit sieht, wie man sich verhält.

Der Umgang mit eigenen Fehlern

Reagiere ich mal sehr emotional, weil mich etwas wütend, sauer oder traurig macht oder weil ich die Kraft in meiner Hand nicht gut steuern kann und es passiert, dass ich aus Versehen im Groll zu stark an einen Oberarm zufasse, dann entschuldige ich mich natürlich von Herzen und erkläre, was da in mich gefahren ist und warum ich so reagiert habe. Denn ja, auch ich bin nur ein Mensch und auch mir passieren Fehler. Das dürfen sie gern sehen. Sie dürfen sehen, wie ich dann damit umgehe und für sich lernen.

Der Umgang mit Entschuldigung

Auf der anderen Seite ist es mir auch immer schon wichtig gewesen, dass sie sich bei dem anderen entschuldigen, wenn sie ihm weh getan haben oder ihn trösten, wenn er sich weh getan hat. So haben sie ganz lange dieses „Ritual“ verinnerlicht: pusten, streicheln, Küsschen geben. Warum auch immer. Wahrscheinlich habe ich es irgendwann mal in einer aufnahmefähigen Phase so gemacht und sie haben es sich gemerkt. Daran sieht man, wie Kinder so „ticken“. Auch schon die ganz ganz kleinen. Man zeigt ihnen was und wenn sie gerade das Fenster dafür geöffnet haben, nehmen sie es in sich auf. Ganz ohne Zwang, Druck und Dressur. Ist das nicht schön und wertvoll?

Der Umgang mit Bitte und Danke

Um die 12 Monate rum gibt es mal eine Phase, da spielen die meisten Kinder geben und nehmen. Genau da habe ich damals bei Hanna und Luis und auch vor kurzem bei Henri angesetzt und habe das Geben und Nehmen mit diesen Worten verknüpft. Und auch im Alltag kann ich nur das beste Vorbild sein. Alles andere ist Dressur und wenn ich etwas gar nicht will, dann ist es das. Nein, hier muss niemand auf Teufelkommraus Bitte und Danke sagen. Denn meiner Meinung nach soll es wenn, dann von Herzen kommen und gut. Mehr Wertung messe ich diesen zwei Worten nicht bei. 

Wenn man nämlich dem Kind beibringt, dass es die Dinge nur dann bekommt, wenn es das Zauberwort sagt, stelle ich einen ganz unguten Bezug zum Bitte her. Denn dann fängt das Kind an zu glauben, dass es nur „Bitte“ sagen muss und schon bekommt es alles. Das ist nun aber eben nicht immer realisierbar. Das Bekommen/Nichtbekommen hat ja nichts mit dem Wert per se zu tun, oder? 

Was mir in dem Zusammenhang jedoch schon wichtig ist, dass sie wissen, dass wenn sie freundlich fragen es schon einen Unterschied macht, wie wenn sie brüllend auffordernd nach Schokolade verlangen.

Der Umgang meines Mannes mit den Kindern

Viele fragten auch, wie mein Mann das so macht und ob er sich verändert hat, was das „ungezogen/bedürfnisorientierte“ anbelangt. Ja. Hat er. Er reflektiert nun mehr für sich und wir diskutieren sehr viel mehr über Uneinigkeiten. In unguten Momenten reicht es schon, wenn ich ihn „abhole“ und ihm meinen Lieblingssatz ins Ohr flüstere: „Sei kein Arsch zu deinem Kind.“ Oftmals braucht er dann seine Ruhe und danach gehts wieder.

Uneinigkeiten besprechen wir, messen dem aber auch keinen hohen Wert bei. Meistens sehen wir es aber schon sehr ähnlich. Mein Joker ist immer mein Pädagogikstudium und meine intensive Auseinandersetzung mit dem ganzen Kram 😉 da hat er meist kein Gegenargument mehr. Er probiert viel aus, handelt aber oftmals aus dem Bauch heraus. Und das macht er gut. 

In den wesentlichen Grundgedanken unserer Elternauftrages stimmen wir überein und das gibt uns hier sehr viel Ausgeglichenheit im Familienalltag.

Jeder darf hier anders sein und es anders machen. So wie ich die drei nicht dressieren will, dressiere ich auch meinen Mann nicht. Es wird immer im Leben so sein, dass Kinder auf verschiedene Charaktere und Lebensweisen treffen und wenn sie jetzt lernen, dass es überall anders ist, haben sie es für später schon in sich und werden nicht mehr so arg aus ihrer Bahn geworfen

So, das wars nun erst mal von meiner Seite des Weges und der Blumen am Rand. Ich habe gerade meine Landschaft beschrieben, die ich gerade sehe und falls ich etwas vergessen habe, dürft ihr mich gern fragen. Vielleicht sammle ich wieder ein bisschen und schreibe dann darüber meinen nächsten Text. Jetzt ist es aber mittlerweile schon dunkel geworden und ich kann nur die Grillen zirpen hören. Da das für euch aber nicht so spannend ist, schreibe ich eben wann anders weiter. Wenn ich meinen Weg weiter gelaufen bin und vielleicht sogar neues am Wegesrand und drumherum entdeckt habe.

Gute Nacht. (22:15 Uhr)

Kleidung im Waldkindergarten

(Werbung) Das neue Kindergartenjahr startet nun fast schon wieder und ich kann gar noch nicht glauben, dass Hanna und Luis schon bald 4 Jahre alt werden und auch schon ein Jahr lang in den Kindergarten gehen.

Und genau seit diesem einen Jahr möchte ich einen Blogpost über unsere Kleidung für den Waldkindergarten schreiben. Nach nun 4 Jahreszeiten und Temperaturen zwischen -15 und +30 Grad hab ich nun alle möglichen Kombinationen zum freien Bewegen und gutem Temperaturausgleich im Waldkindergarten getestet.

Grundsätzlich ziehe ich Hanna und Luis immer im Zwiebellook an. Durch die vielen Einzelschichten wird die Wärme gut gespeichert und sie können ihre Kleidung selbständig an wechselnde Wetterlagen anpassen. Natürlich gebe ich nicht jeden Tag alles für jede Eventualität mit. Da heißt es: jeden Morgen Wetterbericht studieren 😉

Wind-und-Wetter-Übersicht

In der folgenden Tabelle könnt ihr in Orientierung an Temperatur und Feuchtigkeit erkennen, was wir anziehen:

Legende:

W – Wolle

WS – WolleSeide

BW – Baumwolle

BWS – BaumwolleWolleSeide

Es gibt noch so viel mehr Kombinationen mit diverser Funktionskleidung, aber da ich nicht auf synthetische Stoffe (nur bei der wasserabweisenden Schicht) stehe, hier die Übersicht mit Kleidung aus Naturmaterialien.

Hersteller

Auch bzgl der Hersteller der Kleidung habe ich nun nach einem Jahr meine absoluten Favoriten. Mittlerweile kaufe ich nur noch diese Marken in der jeweilig nächsten Größe nach.

Warum und weshalb, könnt ihr im folgenden Text lesen:

Petit Cochon

Seit eh und je, zu Hause und im Kindergarten haben sich bei uns die Knickerbocker in kurz und in lang von Petit Cochon bewährt (hier und hier könnt ihr über Petit Cochon auf meinem Blog lesen). Eigentlich haben Henri, Hanna und Luis sie immer an, es sei denn es ist sehr kalt und es braucht die Wolleleggins unter die Matschhose. Das Bündchen am Bauch ist hervorragend anpassungsfähig und schneidet überhaupt nicht ein. Die Hose ist weit geschnitten und lässt dem Kind jede Bewegungsfreiheit, die es beim Toben braucht. Und noch dazu sieht die Hose immer gut aus – mittlerweile wurde ich schon so oft auf sie angesprochen. In Cord ist sie auch so robust, dass sie einem normalen Kindergartenalltag stand hält – die erste Hose ist nun nach sage und schreibe 3 Jahren intensiver Nutzung an den Knien abgeschürft. Und dennoch wird sie Henri noch tragen, bis er raus gewachsen ist.

Cosilana

WolleSeideShirts und -leggins begleiten uns nun auch schon sehr lange. Im Winter sind sie die besten Schlafanzüge (ich habe hier darüber geschrieben) und in den Übergangsjahreszeiten perfekte Langarmshirts bzw. Leggins unter die Regen- und Matschhose. WolleSeide ist wunderbar temperaturausgleichend, sodass die Kinder nicht schwitzen. Nur in der warmen Jahreszeit greife ich lieber auf ganz normale Baumwolllangarmshirts zurück. Außerdem ist unsere Kuscheljacke zum Drunterziehende auch von Cosilana. Dabei achte ich auf Jacken ohne Kapuze, weil es bei vielen Jacken schnell zum Kuddelmuddel am Rücken kommt.

Glückswindel

Die besten dickeren Wolleleggins für untendrunter sind die von Glückswindel. Eigentlich als lange Stoffwindelwollüberhose gedacht (ich habe hier über die Longies geschrieben), haben wir sie als wärmende lange „Unterhose“ lieben gelernt. Sie ist so schön warm, wenn es richtig eisig kalt ist. Und auch in dieser schwitzen die Kinder nicht, wenn sie sich mal etwas mehr bewegen. Sie passt sich schön meinen schmalen Mäusen an und macht jede Bewegung mit.

Wildlinge

Unsere liebsten Schuhe für trockenes Wetter ab 15 Grad aufwärts sind die Wildlinge (hier könnt ihr über meinen Test lesen), weil sie als Minimalschuh die ursprüngliche gesunde Bewegung des Fußes zulassen und (bei richtiger Größe) keine Zehen einengen. Gerade auf natürlichem Untergrund können Hanna und Luis nun ihre Füße wieder richtig abrollen. Durch die intensivere Bewegung der gesamten Füße bleiben diese auch länger warm. Wir haben das Modell „Hase“ welches zusätzlich eine schützende Membran enthält. So sind die Wildlinge etwas wetterbeständiger und die kleinen Hasenfüße werden nicht ganz so schnell nass. Diesen Herbst/Winter werde ich Hanna und Luis gefütterte Wildlinge kaufen, um so lange wie möglich den Vorteil dieser ultraleichtes Schuhe zu genießen, denn wie oft sehe ich im Waldkindergarten Kinder mit schweren Bergstiefeln. Ausschließlich bei kaltem und nasskaltem Wetter tragen Hanna und Luis die schweren Bogs aus Neopren. In diesen Stiefeln zu frieren ist fast kaum möglich.

Die Marken der Regenkleidung, der Mützen, Handschuhe und Loops variiert.

Fazit

Wichtig ist mir jedoch noch zu sagen, dass die Kleidung von Kind zu Kind immer ein bisschen variieren kann. So ist Hanna um einiges temperaturempfindlicher, als Luis. Wenn er sich schon auszieht, friert sie noch lange. Deshalb ist der anfangs erwähnte Zwiebellook ganz hervorragend geeignet, um die Sachen immer an jedes Wärme/Kälteempfinden der Kinder anzupassen.

Von wilden Hasen und Otter und einer kleinen Motte – unsere Wildlinge

„Und wenn du gehst und dein Leben spürst, indem dich der Boden trägt.

Auf Wolken, Wiesen und Moos.

Auf Wegen, Steinen und am Bach.

Dann weißt du, dass du in der Natur bist und die Natur in dir.

Dann weißt du, dass du lebst mit den Begebenheiten und dich diese ausmachen. Dein Leben begleiten. Deinen Tag formen, so wie dich dein Weg formt. Unter dir. Ganz nah.

Deine Füße tragen dich von Ort zu Ort. Von Leben zu Leben.

Und in jeder Minute weißt du, es ist Zeit zu spüren, was dir die Wildnis gibt, was dir dein Leben gibt. Nimm es an und lebe. Ganz nah vereint mit der Natur.

Mit jedem LebensSCHRITT.“

(Werbung) Der Urlaub in Italien ist nun einige Zeit her und ich spüre, was mir hier in Deutschland ganz deutlich fehlt – das Barfußlaufen. Am Gardasee waren wir zu jeder Zeit ohne Schuhe unterwegs. Der Boden war warm und angenehm, manchmal auch stachelig und steinig. Aber es hat uns allen so gut getan. Meine Füße waren plötzlich butterweich und ich war wieder sensibilisierter und aufmerksamer, wo ich gerade laufe.

So war mir klar, dass ich hier zurück auf unnatürlichen, gebauten Untergrund Schuhe brauche, die es zwar zulassen, den Boden unter mir zu spüren, mich aber dennoch soweit schützen, dass ich nicht jedes Mal Angst haben muss, irgendwas ekliges an meinen nackten Füßen kleben zu haben.

Also zogen bei uns einige Zeit später zwei Hasen, ein Otter und eine kleine Motte ein. Wer nicht genau weiß, wovon ich spreche, darf gern mal zu den Wildlingen schauen, denn dort haben alle Schuhe einen Tiernamen.

Die Wildlinge sind Barfußschuhe und wenn man es ganz genau nehmen möchte (wie mein Mann, der mich fragte, wie das gehen soll und dass es sich gegenseitig ausschließt – barfuß und Schuh 🤦🏼‍♀️), kann man auch Minimalschuh sagen, denn die Wildlinge sind Schuhe für Kinder und Erwachsene aus Naturstoffen, welche eine minimale Sohle haben. Eben so, dass man geschützt genug ist, aber noch unendlich viele Sinneseindrücke vom Boden spürbar bleiben und man sich so natürlich bewegen kann, wie es nur geht. Ganz gesund für die Füße eben.

Und so hüpfen hier bei uns nun zwei Häschen durch den Wald und über die Felder, ein Otter springt nebenher oder erledigt diverse Einkäufe auch ganz nah auf dem Asphalt und die kleine Motte hat nun laufen gelernt, bevor sie leider nun schon wieder zu klein geworden ist.

Wer also mehr über den Einzug unserer Wildlinge wissen möchte, der liest einfach weiter, denn ich möchte euch versuchen zu schildern, wie es sich anfühlt, mit einer äußerst dünnen Sohle durchs Leben zu gehen und intensiver zu spüren, was gleich so nah am Fuß ist.

Über die Wildlinge habe ich im Rahmen meines Ökoblogs schon so oft gelesen und irgendwann hat es mich nun gepackt. Ich wollte sie ausprobieren. Dieses naturnahe Gefühl, diese Erdverbundenheit, dieser enorme Reiz der Fußreflexzonen und einfach Schuhe zu haben, die fair und aus Naturfasern hergestellt werden.

Als ich unsere wilden Schuhe nun auspackte, war ich zunächst sehr überrascht, wie leicht sie sind. So macht doch bei „normalen“ Schuhen das meiste Gewicht die Sohle aus. Das war mir bis jetzt nicht so klar. Außerdem waren sie ganz biegsam und irgendwie weich. Ich musste meine Otter natürlich sofort ausprobieren und auch Hanna und Luis wollten sogleich in ihren neuen Hasenschuhen losspringen. Nur Henri spielte lieber mit den elastischen Schnürsenkeln, die man für Kinder oder auch für sich selbst, mit dazu bestellen kann. So lassen sich die Hasen gleich noch viel besser anziehen und keine Schleife rutscht im Wald von den Ohren 😉

So lief ich in der Wohnung hin und her und bemerkte zunächst, dass sie vorn sehr angenehm sind, weil sie dem Fuß den nötigen Platz geben, den er braucht. Von der Breite her wunderschön entfaltend und auch in der Länge habe ich mich nach dem Größenrechner orientiert und prompt gemerkt, dass ich seit ich meine Schuhe selbst kaufe, sie immer eine Nummer zu klein gewählt habe. So sind die Otterschuhe nun sage und schreibe in Größe 42 und ich habe es nicht bereut. Ach wie frei kann ein Fuß in einem Schuh nur sein? Währenddessen beobachtete ich zwei glückliche Kinder, die nun versuchten weiter als der andere zu hüpfen.

Am nächsten Tag wollte ich die Wildlinge sofort draußen ausprobieren. Dies bot sich an, denn ich schaffte meine zwei Häschen in den Waldkindergarten, die Motte natürlich im Schlepptau 🙂 der Weg dahin ist steinig und am Bauwagen angekommen, ging ich über Gras und Wurzeln weiter. Welch seltsames Gefühl es doch war, plötzlich so halb barfuß zu sein und zu wissen, dass ich fast jedes Detail vom Untergrund spüren kann, aber trotzdem geschützt genug bin, dass sich meine empfindlichen Füße nicht gleich so arg beschweren. Fazit des Ausfluges war für mich: nur barfuß im nassen Gras ist schöner. Ansonsten ist es ein unfassbar geniales Gefühl, diese Schuhe an den Füßen zu tragen.

Einzig auf Asphalt ist es etwas unangenehm, wenn man jahrelang „normale“ Schuhe getragen hat, denn da muss der Fuß erst wieder lernen, richtig abzurollen. Aber woher soll er das auch wissen? So sind wir früher nur in der Natur umhergelaufen und nun haben unsere Füße in festen Schuhen verlernt, sich frei zu fühlen. Die Wildlinge geben Freiheit und Halt gleichzeitig. So sind sie vorn angenehm weit und am Knöchel schön fest sitzend.

Nach einigen sommerlichen Touren über Wald- und Feldwege stelle ich nun auch fest, dass meine Füße in den geschlossenen Schuhen überhaupt nicht schwitzen. Das ist dem atmungsaktiven Leinen zu verdanken, denn das Ober“fell“ des Otters besteht zu 100% Leinen aus biologischem Anbau. Und was könnte es neben biologischer Kleidung noch besseres geben, als Schuhe, deren Stoff ebenfalls aus biologische Anbau stammt? Mir persönlich ist das enorm wichtig. So habe ich einfach ein viel besseres Gefühl, wenn ich null Chemie sondern nur natürliche Stoffe an meine Haut lasse – eben auch an meinen Füßen.

Hanna und Luis sind von ihren Hasenschuhen auch sehr begeistert, weil sie tatsächlich denken, dass sie mit ihnen weiter springen können, als alle anderen Kinder im Wald. Als ich Luis heute Morgen seine Hasen anzog, fragte er mich, ob ich meine Otterschuhe heute beim Abholen auch anziehe, denn dann könnten wir um die Wette springen, was wir dann auch wirklich getan haben … er auf dem Laufrad und ich hinter dem Kinderwagen. So werden uns unsere Wildlinge wohl noch auf ganz vielen Wegen begleiten und ein unfassbar geniales Laufgefühl schenken, denn mit den Wildlingen verbinden sich für mich alle Vorteile eines Kleidungsstücks, welches ich am liebsten jeden Tag tragen möchte.

Ein kleiner Ausblick? Wo gehts bald hin?

Ganz bald werden Otter und Hasen auch mal das Strandfeeling testen und an der Ostsee einige Spuren im Sand hinterlassen. Da die Motte zu klein geworden ist, wird Henri wohl auf dem Otterrücken in den Sonnenuntergang lächeln müssen. Ich bin schon ganz gespannt, wie sich die Schuhe im Sand anfühlen und wie das meine Füße so finden.

Im Spätsommer sind dann wieder so einige Bergtouren hier in Oberbayern geplant. Die Hasen und der Otter werden sich bestimmt auch ganz hervorragend in der Wildnis schlagen und den ein oder anderen Berg mühelos erklimmen. Auf Instagram werde ich euch regelmäßig per Story und Postings mit auf unsere tierisch wilden Reisen nehmen.

Wem dieser Gedanke reizt, fast barfuß und damit fußgesund durch die Welt zu schlendern, der sollte sich wirklich überlegen, diese Wildlinge auszuprobieren. Bis jetzt habe ich von allen Seiten nur positives gehört.

Wie wir das Familienbett leben

Als wir vor 3 Jahren in diese wunderschöne Wohnung hier gezogen sind, war mir klar, dass in dem kleinen Zimmer, welches nur 2,80m breit ist, irgendwann mal ein Familienbett stehen wird. Vor 2 Jahren dann war es soweit und ein Schreiner in Österreich baute uns dieses herrlich große Bett mit einer Liegefläche von 2,40m x 2,00m. Links und rechts ließen wir jeweils 20cm Platz, um vielleicht etwas abzustellen etc.

Von da an kamen die Zwillinge regelmäßig zu uns ins Bett gekrabbelt. Am Anfang holten wir sie noch, seit etwa einem Jahr kommen sie von ganz allein rüber und kuscheln sich zu einem von uns. Dennoch handhaben wir es so, dass sie abends in ihrem Bett einschlafen (lest gern Unsere gesunde Schlafumgebung ). Das ist unumgänglich seit Henri auf der Welt ist, denn er schläft tatsächlich neben mir, was bzgl des Stillens unglaublich viele Vorteile hat. Würden alle zusammen im großen Bett einschlafen, wäre das gar nicht so einfach.

In ihrem Bett geht das ganz wunderbar. So lesen wir vorher noch eine Geschichte, dann sage ich beiden jeweils „Gute Nacht“ mit drücken und Küsschen und dann singe ich beim Hinausgehen ein Wunschlied. Und während ich so singe, ziehe ich Henri den Schlafsack an und gehe dann mit ihm ins Schlafzimmer und stille ihn im Bett in den Schlaf.

Und wenn es dann nachts leise tapst, finde ich das so friedlich und wunderschön, dass ich gern mehr als nur zwei Seiten zum ankuscheln hätte 🙂

Und auch von Seiten der Kinder kann es doch nichts schöneres geben, als zu wissen, dass sie jederzeit in die warme geborgene Höhle der Eltern kriechen dürfen? Welch großes Glück verspüren sie wohl?

Morgens gemeinsam aufwachen und in die verschlafenen lächelnden Kindergesichter zu blicken, ist einfach das größte Glück für mich.

In unserem Familienbett lege ich wert auf Naturbettwaren von Allnatura und Co. So genießen wir auch hier die tollen Kamelflaumhaarbettdecken in Übergröße und diverse verschiedene Kissen.

Und solange unsere Kinder mögen, dürfen sie gern jede Nacht zu uns kommen und weiter träumen, denn wie schnell wird es vorbei sein 😦

Spielzeug an jüngere Geschwister vererben

Vor einiger Zeit waren wir bei Freunden zu Besuch. Sie haben auch drei Kinder, jedoch alle in unterschiedlichem Alter. Als wir im Spielzimmer saßen und spielten, entdeckte ich verschieden farbige Punkte auf dem Spielzeug. Während alle friedlich ihren Weg gingen und meine zwei das tolle Spielzeug entdeckten, unterhielt ich mich mit der Mama über genau das Thema: „Wie habt ihr das Spielzeug weitervererbt?“

Dieses Gespräch war sehr bereichernd für mich, da ich mir darüber tatsächlich noch nie Gedanken gemacht habe, merkte aber bei der Unterhaltung, dass es dabei so viele unterschiedliche Wege gibt.

Wir hier bei uns leben es wie folgt: allen Kindern gehört jedes Spielzeug, bis auf ganz wenige Ausnahmen (Kuschelherz und Kuschelbär). Ansonsten ist mir wichtig, dass die Kinder untereinander achtsam sind und akzeptieren, wenn der andere ein Spielzeug gerade hat. Möchte man es auch, wird gefragt. Wenn die Antwort „Nein“ lautet, sucht man sich was anderes. Ich möchte, dass die Kinder damit lernen, zu achten, wenn der andere im Spiel konzentriert ist und dass sie selbst ihr Spielzeug wertschätzen. Aber ich möchte mit dem gemeinsamen Spielzeug auch ein WIR-Gefühl schaffen. „Uns Geschwistern gehört etwas zusammen.“ Ist das nicht toll?

Natürlich wird hier auch ganz gewissenhaft geteilt. Ich finde das mit Zwillingen wichtig und habe es ihnen von Beginn an vorgelebt bzw. hatten sie es in sich, weil sie sich ja schon den Platz im Bauch geteilt haben.

Für mich ist das eine logische Konsequenz im ZUSAMMEN leben, dass unter den Kindern alle die gleichen Rechte haben. Anderes Beispiel: mein Mann braucht mich nicht zu fragen, ob er aus MEINER Tasse trinken darf. Es sind unsere Tassen und jeder darf, wie er mag.

Natürlich kommen Hanna, Luis und Henri irgendwann in ein Alter, in dem sie sich etwas ganz spezielles wünschen und vielleicht auch geschenkt bekommen. Somit gehört es dann ihnen dann einzeln und bleibt auch ihnen. Ich denke, dann sind sie soweit und verstehen, dass jemandem etwas gehört und können damit umgehen.

Dass sie nicht einfach mit meinem Handy spielen dürfen, hat den Grund, dass sie meinen Code nicht kennen. Würde ich es ihnen geben, müsste ich dann vielleicht auch 49 Jahre warten, bis ich es wieder bedienen dürfte 😀

Wie ist es nun bei der anderen Familie, bei der wir zu Besuch waren? Die Eltern haben sich ganz klar Gedanken darum gemacht, was ich gut finde. Irgendwann saßen sie zusammen und haben beratschlagt, wie es gehen könnte. Der große Sohn (5) bestand auf sein Spielzeug, auch wenn er es vielleicht nicht mehr bespielt, da er aus dem Alter raus ist. Natürlich, er hat es ja auch geschenkt bekommen, deshalb wollte er es nicht so einfach hergeben. Das fällt keinem Kind leicht. Also gab es die Idee, dass es ihm die Eltern für das nächst jüngere Kind abkaufen. So konnte er sich etwas neues aussuchen und hatte etwas in der Hand, dafür, dass er etwas hergab. Die Punkte auf dem Spielzeug verdeutlichen die Zugehörigkeit, was ich bei drei Kindern dann auch nur folgerichtig empfinde. Möchte ein Kind mit dem Spielzeug von einem anderen Kind spielen, fragt es. Also im Grunde ganz klar getrenntes Spielzeug.

Grundsätzlich finde ich alle Varianten interessant und jede Art und Weise hat ihr Für und Wider. Ich möchte ungern werten, ob ich es jetzt gut oder ungut finde, wie es andere Familien handhaben, denn jede Familie tut alles so, wie es zu ihr passt.

Wie lebt ihr solche Situationen? Wie habt ihr das gelöst? Erzählt doch mal bitte 🙂

Gesund schlafen – unsere Schlafumgebung

(Werbung) Dieser Blogpost ist das Pendant zum Artikel: Gesund schlafen – unsere Routine

Denn heute soll es nicht um die Routine gehen. Nein. Heute möchte ich euch mal unsere (neue) Schlafumgebung im Kinderzimmer vorstellen. Lange Zeit hatten wir nun die kleinen Betten, in denen Hanna und Luis bereits als Babys lagen – mit Gitterstäben. Irgendwann nahm ich diese raus bzw ganz ab und ersetzte sie durch einen Rausfallschutz. Jetzt war es aber so, dass Luis in dem 70x140cm Bett kaum mehr in Ruhe schlafen konnte, weil er sich so arg bewegt im Schlaf. Also stand der nächste Schritt zu größeren Betten an inklusive Matratze.

Das Bett

Die Kinderbetten wurden uns von www.zwergenmoebel.de gefertigt. Dabei habe ich mich für die Option Wunschbett entschieden und habe Dirk eine Skizze gemalt. Diese hat er in Nullkommanix umgesetzt und schwups waren unsere Betten fertig. Dirk hat mich sogar per WhatsApp beim Produktionsprozess teilhaben lassen, was ich sehr spannend fand. Man kann sich Größe und Holz der Betten übrigens aussuchen (einfach mal im Onlineshop stöbern). Ich habe mich für Fichte aus dem Zillertal entschieden, denn ich wollte tatsächlich ein geruchsneutrales Holz. Zirbe wäre an sich auch schön, jedoch zahlt man für dieses hochexklusive Holz einen Aufpreis und es riecht sehr intensiv und sehr lange. Weiter unten schreibe ich euch von einer Alternative zu Zirbenholzbetten.

Das Fichtenholz ist völlig unbehandelt. Das war mir deshalb wichtig, weil ich absolut keine unnatürlichen Geruchsstoffe haben wollte, die Hanna und Luis einatmen könnten.

Der Versand ging super schnell, innerhalb von einem Tag waren sie hier bei uns und mein Mann hat sie tatsächlich in kürzester Zeit aufgebaut. Die Lattenroste habe ich separat wo anders gekauft.

Die Matratze

Auch bei der Matratze achte ich auf höchste Naturqualität. So habe ich mich für eine Wendematratze aus latexiertem Kokos und Naturkautschuk entschieden, da diese sehr lange im Einsatz bleibt. Zu Beginn wird die Kokosseite nach oben gelegt, da diese schön fest und für Kinder ideal ist. In 5 bis 7 Jahren werde ich die Matratze umdrehen und habe für unsere Schulkinder genau den richtigen Liegekomfort mit der Naturkautschukseite, die etwas weicher ist.

Die Matratze selber wurde in München produziert. Der Naturkautschuk sowie die Kokosfasern kommen aus Sri Lanka. Und natürlich war mir wichtig, dass ich den Bezug abziehen und waschen kann. Dieser ist aus Biobaumwolle.

Gekauft habe ich die Matratze direkt in München bei www.siebenschläfer.de Ein freundlicher Verkäufer mit viel Wissen um alle möglichen Themen rund um das natürliche Schlafen. Und auch, wenn man in dem Verkaufsladen steht, ist es eine wohlige Atmosphäre und man ahnt schnell, was es ausmacht, NATÜRLICH zu schlafen.

Warum Naturkautschuk?

Zum einen, weil es natürlich ein Naturprodukt ist und zum anderen, weil die Produktion umweltfreundlich, nachhaltig und energiesparend ist.

Warum Kokos?

Kokos bietet eine hervorragende Atmungsaktivität und eher feste Liegeeigenschaft, was für leichte Menschen (in unserem Fall Kinder) perfekt ist.

Als wir die Betten aufgebaut und die Matratzen hineingelegt hatten, habe ich sogleich den Liegekomfort getestet und ich war positiv überrascht. Angenehm fest und die Matratzen riechen gut – nach Natur halt.

Das Kopfkissen

Unsere Kopfkissen sind aus Rosshaar, weil dieses sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne dass es sich feucht anfühlt. Luis schwitzt im Sommer schneller und deshalb ist es somit ideal für ihn. Außerdem habe ich mich für Flachkissen entschieden, weil Hanna und Luis sehr gern auf dem Bauch schlafen. Das Rosshaar ist chemisch unbehandelt und schadstoff geprüft, was mir sehr wichtig ist, wenn ich meine Kinder jede Nacht circa 10 Stunden mit dem Gesicht darauf schlafen lasse. Diese Kissen sind von www.allnatura.de

Die Bettdecke

Unsere Kamelflaumhaardecken im Familienbett habe ich lange Zeit getestet und für die besten Decken empfunden. So war klar, dass ich auch für unsere Kinder solche Kamelflaumhaardecken kaufen werde. Denn auch das Kamelflaumhaar ist wunderbar temperaturausgleichend und atmungsaktiv. Als ich mich damals das erste mal in eine solche Decke eingekuschelt habe, schmiegte sich diese an mich und ich liebte es.

Wichtig war mir, dass die Kamele für diese Wollhaare nicht geschoren werden. Die Tiere verlieren dieses Flaumhaar regelmäßig, sodass es dann einfach nur aufgesammelt werden kann. Kein Tier wird also gequält.

All unsere Kamelflaumhaardecken habe ich bei www.allnatura.de gekauft – immer die Kombi-Variante. So kann ich im Herbst zwei Decken zu einer warmen zusammen binden und habe im Sommer aber eine leichte Version.

Die Bettwäsche

Und auch bei der Bettwäsche lege ich höchsten Wert darauf, dass sie ungebraucht und ungefärbt ist, denn die Kinderhaut nimmt Schadstoffe 10 mal intensiver auf, als unsere Erwachsenenhaut. Deshalb ist mir völlig egal, dass keine Motive drauf sind – hier zählt für mich einzig der gesunde ökologische Aspekt.

Im Sommer beziehe ich eine glatte Bettwäsche aus Baumwolle, im Winter sind die Bettdecken und das Bettlaken mit einem hochwertigen Flanell bezogen.

Auch hier habe ich bei www.allnatura.de eingekauft 🙂

Das Zirbelkissen

In all unseren Betten liegen kleine Kissen (im Familienbett eine lange Bettschlange) mit Zirbelspäne befüllt. Das sorgt für einen wunderschönen wohligen Duft und unterstützt einen gesunden Schlaf. Wir lieben diese und schnuppern regelmäßig ganz intensiv dran. Und wo kann man Zirbelkissen besser einkaufen, als in Österreich bei www.zirbelkind.at

Seit ich die Kinderzimmer umgestaltet habe und die neuen Betten da sind, spielen Hanna und Luis viel lieber in ihrem Kinderzimmer und tatsächlich höre ich nachts kein Rumpeln mehr von Luis, der sich nun frei in seinem großen Bett bewegen kann.

Alles in allem ist mir wichtig, dass meine Kinder keinerlei Schadstoffe einatmen bzw. über ihre Haut aufnehmen. Und da sie jede Nacht 11 Stunden in ihren Betten schlafen, habe ich das konsequent durchgezogen. Ja, auch der Schlafanzug ist derzeit Frottee aus Biobaumwolle.