Als damals an Hannas drittem Lebenstag der Schnuller in ihren Mund wanderte (Kinderkrankenschwester sei dank) und ich das eigentlich gar nicht wollte, war es besiegelt. In dem Moment wusste ich, dass ich 2 bis 3 Jahre später an einem Punkt stehen werde, dieses Ding den Kindern wieder zu entwöhnen. Hach, wie stellte ich mir das romantisch vor: die Schnullerfee verteilt Glitzerstaub, nimmt den Schnuller mit und hinterlässt ein kleines Geschenk. Ja und natürlich gibt jedes Kind seinen Schnuller ganz freiwillig ab.
Ähm. Ja. So oder so ähnlich.
Letzte Woche Mittwoch, dem 28. Juni 2017, war es dann soweit. Meine Nerven wie Drahtseile gespannt, die Länge meines Geduldsfadens nicht mehr sichtbar und ich völlig ideenlos, wie ich diese zwei Rabauken überhaupt noch bändigen könnte, während Henri genüsslich stillte.
Einziger Einfall in meinem stillleeren Gehirn: eine Drohung. Schlimm, aber ja, ich wusste mir nicht mehr zu helfen. Am Vormittag diesen mittwochs wanderten beide Schnuller also dann in den Mülleimer, das Buch der Müllabfuhr (sehr beliebt bei beiden) wurde intensiv angeschaut und den Kindern damit verdeutlicht, wo der Schnuller nun ist. Oh Gott, im ersten Moment hasste ich mich für diesen blöden Ausgang ihrer Schnullergeschichte. Ich wollte Ihnen doch eine romantische Erinnerung schaffen.
Dann kam der Mittagschlaf!
Hanna schlief nach 5 Minuten völlig ohne Probleme ein, nachdem sie Luis ganz klipp und klar gesagt hat, dass sie jetzt beide nun keine kleinen Babys mehr sind. Luis tat sich schwerer und schlief erst 30 Minuten später ein, was eher ungewöhnlich für ihn ist. Nun gut, aber sie schliefen. Das allererste Mal ohne geliebten Didi in ihrem Mund.
Einige Stunden später dann kam das Abendritual und es folge der Gang ins Bett. Nun war es andersrum. Hanna weinte eine Weile und Luis schlief sofort ein. Ich erklärte ihr ruhig, dass es sich der Schnuller auf dem Müllberg gemütlich gemacht hat. Unser Nachbar arbeitet zufällig auf dem Wertstoffhof und dieser hat die Didis natürlich zugedeckt.
Schwups. Beide schliefen und mir wurde klar, dass eben nun die Schnullerfee da war und meine Erziehungsmethode nun indirekt dieses Problem auch gleich mit regelte. Ursprünglich wollte ich ihnen eigentlich nämlich die Schnuller zurück geben.
Die erste Nacht verstrich, ebenso die zweite und die dritte. Heute haben wir nun Sonntag und erstaunlicherweise ist vom Didi nun keine Rede mehr. Sie haben es akzeptiert. Der Schnuller schläft nun auf dem Müllberg und gut.
Meine Erziehungsmethode hat dagegen aber so überhaupt nicht gefruchtet. Das war mir dann aber auch schon klar. Hey, sie sind 2,5 Jahre alt.
Und trotzdem sind wir vor zwei Tagen in einen wunderschönen Holzspielzeugladen gefahren in dem sie sich etwas aussuchen durften. Was genau und wohin wir da gefahren sind, darüber erzähle ich euch in den nächsten Tagen. Dieser Laden ist nämlich wirklich eine kleine, geheime Perle im südlichen, münchner Umland 🙂